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50 Millionen für 217 Betten Das soll das neue Bettenhaus des Uniklinikums in Halle bieten

Spatenstich für ein Großvorhaben an der Uniklinik: Der Neubau soll Versorgung sichern und ist gleichzeitig ein Bekenntnis zum Standort.

19.04.2021, 11:00

Halle (Saale) - Zwei Mal musste Thomas Moesta, der ärztliche Direktor der Uniklinik Halle, während seiner einleitenden Worte innehalten. Denn ein lautes Dröhnen und Hämmern machte es für die Anwesenden unmöglich, seinen Ausführungen zu folgen. „Man hat mir gesagt, dass der Baulärm dazwischen kommen kann“, sagte Moesta nach den kurzen Pausen.

50 Millionen für Hundert neue Betten im Uniklinikum

Und in gewisser Weise waren die lauten Geräusche auch eine durchaus passende Untermalung für den Termin am Freitagvormittag im Uniklinikum. Denn mit einem Spatenstich wurde der Neubau des Bettenhauses offiziell gestartet. 50 Millionen Euro fließen in das wegweisende Projekt.

Der neue Komplex, der direkt neben dem Haupteingang des Krankenhauses entsteht, soll das Bettenhaus II ablösen – einen in die Jahre gekommenen Plattenbau. Neben mehreren Normalstationen wird in das neue Domizil auch ein Schlaganfallzentrum einziehen. Schlaganfälle gehören mit 10.000 Patienten pro Jahr zu den häufigsten schweren Erkrankungen in Sachsen-Anhalt.

Bettenhaus ist zeitlich ein sehr anpruchsvolles Vorhaben

Insgesamt soll der Neubau, bei dem bereits mit den ersten Arbeiten begonnen wurde, 217 Betten beherbergen. Nach aktuellem Planungsstand wird er bereits 2022 fertiggestellt sein. „Zeitlich ist das ein sehr anspruchsvolles Vorhaben“, sagte Klinikchef Moesta. Bereits im Rohbau vorhanden, ist die Bettenwaschanlage, die sich zwischen dem Bettenhaus I und dem Neubau befindet.

Der Spatenstich fand zwar in abgespeckter Form mit weniger Gästen als üblich statt. Trotzdem kamen Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) nach Halle, um den Start des Neubauprojekts zu würdigen. Beide bekräftigten die Bedeutung des Neubaus für die Universitätsmedizin im Land, aber auch die Gesundheitsversorgung im Süden Sachsen-Anhalts. „Die Universitätsmedizin ist und bleibt damit eine erstklassige medizinische Einrichtung“, sagte Willingmann.

Investition in Halle Bekenntnis zu Ausgewogenheit in Sachsen-Anhalt

Reiner Haseloff betonte darüber hinaus das politische Signal, das von der Großinvestition ausgeht. „50 Millionen Euro sind kein Pappenstiel“, so der Ministerpräsident. Die Förderung sei ein klares Bekenntnis des Landes zur Uniklinik im Halle. Damit bezog er sich auch auf die Diskussionen, die es noch vor wenigen Jahren gab.

Damals wurde darüber debattiert, ob es nur einen medizinischen Unistandort in Sachsen-Anhalt geben sollte, nämlich den in Magdeburg. Hintergrund war damals die Rotstiftpolitik des Landes, die sich dadurch Einsparungen erhoffte. „Die Investition heute ist damit auch ein Bekenntnis zu einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Nord und Süd in Sachsen-Anhalt“, sagte Haseloff.

Neubau am Uniklinikum soll Attraktivität und moderne Patientenversorgung bieten

Auch Armin Willingmann nahm noch einmal Bezug auf den Kampf um den Unimedizin-Standort Halle: „Vor acht Jahren haben wir noch mit ganz anderen Dingen gerechnet“. Damals sei der Schlachtruf „Halle bleibt“ gewesen. „Heute heißt es: Halle ist da“, so der Minister.

Der Neubau soll nicht nur Platz für eine moderne Patientenversorgung bieten, sondern auch die Attraktivität der Uniklinik weiter steigern - etwa, wenn es um wissenschaftliches Personal geht. „Eine Uniklinik bleibt nur dann attraktiv, wenn man in ihre Infrastruktur investiert“, sagte Haseloff. Das gelte insbesondere auch für die Gewinnung von Spitzenkräften. „Denen muss man bei Berufungen auch Eine Entwicklungsmöglichkeit anbieten.“

Auf das neue Bettenhaus sollen, so ließen die Beteiligten am Freitag bereits verlauten, noch weitere Bauvorhaben folgen - ohne dabei konkreter zu werden. „Es wird noch eine ganze Reihe weiterer Spatenstiche geben, auf die wir uns freuen dürfen“, sagte Haseloff. Das ist nicht nur in Corona-Zeiten eine gute Nachricht für die ganze Stadt. (mz/Julius Lukas)