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Das Beste aus beiden Welten? Das Beste aus beiden Welten?: Wie Halle mit Online-Handel zur Smart City werden soll

Von Silvia Zöller 19.06.2019, 06:00
Einkaufen soll bald nicht nur direkt in den Geschäften möglich sein, sondern auch online bei Händlern vor Ort: heute bestellt, heute gebracht.
Einkaufen soll bald nicht nur direkt in den Geschäften möglich sein, sondern auch online bei Händlern vor Ort: heute bestellt, heute gebracht. Silvio Kison

Halle (Saale) - Wo kauft man heute ein? Im Internet - die Online-Shops sind rund um die Uhr geöffnet. Klar ist aber auch, wer darunter leidet: die Geschäfte vor Ort. Eine neue Internet-Plattform will nun auch in Halle - wie schon in 18 weiteren deutschen Städten - den Online-Handel mit dem Shoppen vor Ort verknüpfen und die Saalestadt zur Smart City machen.

Online-Handel: Regional und vor Ort bestellen

Die Stadt unterstützt das Projekt: „Es funktioniert in Eisleben schon seit 2018“, so Kay Gerhardt vom Dienstleistungszentrum Wirtschaft. „Wir wollen das Beste aus beiden Welten verbinden“, sagt Rene Baisch von dem Internet-Unternehmen Atalanda mit Sitz im bayrischen Freilassing.

Egal ob der Kauf eines Herrenhemdes, die Karten für einen Kochkurs, die Tischreservierung im Restaurant oder der Termin beim Handwerker - das alles soll künftig über die Atalanda-Plattform der regionalen Online-Marktplätze abgewickelt werden können.

Der Vorteil: Noch am gleichen Tag werden Waren zugestellt. Und: Alles ist auf einer Seite zu finden. So können kleine Händler vor Ort sichtbar bleiben, verspricht Baisch. Schon zum Weihnachtsgeschäft könnte das Portal laufen - wenn sich um die 50 hallesche Händler finden, die zum Start mitmachen.

Online-Handel der nächste Weg für Halle?

Doch da ist vor allem Claudia Rohrbach von der Händlergemeinschaft Alter Markt zuversichtlich. „Der stationäre Handel funktioniert nicht mehr. Das hier ist der nächste Weg.“ Die Inhaberin eines Multimedia-Unternehmens ist neben Kay Gerhardt Ansprechpartner vor Ort für Unternehmen, Gastronomen und Dienstleister, die sich auf der künftigen Internetseite zusammenschließen möchten.

Bei einer Informationsveranstaltung im Stadthaus war auch Saskia Renner, Leiterin des Edeka-Marktes am Hallmarkt, gleich Feuer und Flamme von der Idee: „Mit verderblichen Lebensmitteln wird es so nicht funktionieren, aber mit Wein und anderen Produkten“, ist die Geschäftsfrau zuversichtlich, die ihr Interesse am Mitmachen bekundete.

Online-Handel Chance für die hallesche Künstlerszene

Auch Annedore Linder vom halleschen Online-Versand Anndora war begeistert: „So bekomme ich Reichweite und werde vor allem regional bekannter.“ Eine Chance sieht sie in dem Portal zudem für die hallesche Künstlerszene, die so ihre Produkte einer breiteren Kundschaft vorstellen könnte. „Wichtig wäre auch, dass die Plattform an die Halle-App angebunden wird“, gibt sie einen Tipp.

Denn genau das soll der Online-Marktplatz nicht werden: eine App. Vielmehr muss der Kunde eine Internetseite aufrufen. „Eine App macht keinen Sinn, die Leute werden über die Suchmaschine Google auf das Portal geleitet“, erklärt René Baisch. Der Mitinhaber des Unternehmens Atalanda macht keinen Hehl daraus, dass es auch Städte gibt, die mit dem lokalen Online-Marktplatz keinen Erfolg haben.

Lokaler Online-Handel: Im Schnitt eine Bestellung pro Tag

Wie etwa Bitterfeld mit nur elf Teilnehmern. „Das ist sehr unglücklich, dort fehlt die Motivation.“ In Eisleben sind aktuell 46 Unternehmen in der „Online-City Eisleben“ zu finden, die seit Ende 2018 existiert. Rainer Gerlach, der das Projekt als Ansprechpartner für die Händler begleitet, ist sehr zufrieden. „50 ist das Ziel bis zum Herbst“, so der Inhaber der Kommunikationstechnik-Firma „ProConnect“.

Im Schnitt könne man bei den Händlern eine Bestellung pro Tag über die Atalanda-Plattform feststellen. „Ich sehe das Angebot sehr positiv, zumal zum kleinen Preis.“ Jeder Teilnehmer zahlt einen Monatsbeitrag von dreißig Euro, zudem acht Prozent von jedem Umsatz an Atalanda. „Große Onlinehändler nehmen deutlich mehr“, so Gerlach. (mz)