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Neue Bundesbehörde Cyberagentur: Deshalb kommt die neue Cyberagentur nach Halle und Leipzig

Von Jan Schumann 01.02.2019, 09:00

Halle (Saale) - Der entscheidende Brief von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) kam am Mittwoch: Deutschlands neue Cyberagentur kommt in die Region Halle-Leipzig. Einen „Wahnsinnserfolg“ nennt der hallesche Bundestagsabgeordnete Christoph Bernstiel (CDU) das am Donnerstag in Berlin. Der 34-jährige Experte für IT- und Cybersicherheit in der Unionsfraktion hat Monate dafür getrommelt, dass die neue Behörde in die Saalestadt kommt.

Seit Donnerstag steht nun endgültig fest: Zusammen mit Leipzig wird Halle Sitz der neuen „Cyberagentur“, einer millionenschweren Behörde von Verteidigungs- und Innenministerium. Die Agentur mit rund 100 Mitarbeitern soll Forschungsprojekte zur digitalen Sicherheit anstoßen, finanzieren und fördern. So soll der Staat schneller als bisher agieren können.

Das sind die Aufgabenbereiche der neuen Cyberagentur

Es geht um militärische und zivile Sicherheit. „Wir haben beim Cybersicherheitsthema die Erfahrung längst gemacht, dass es keine Innen- oder Außenpolitik mehr gibt, sondern die Grenzen fließend sind“, so von der Leyen. Die Digitalisierung biete große Chancen, aber auch Risiken wie Cyberkriminalität und Propaganda. Laut von der Leyen soll die neue Agentur auch für Grundlagenforschung sorgen, dafür soll es Risikokapital geben.

Von den so gewonnenen Erkenntnissen könnten unter anderem Bundeswehr und Polizei profitieren. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte bereits im Vorfeld erklärt: „Mit der Einrichtung der Agentur soll Deutschland bei der Cybersicherheit im internationalen Vergleich die Führung, aber zumindest eine Spitzenposition übernehmen.“ Konkret soll sie sich zum Beispiel mit neuen Verschlüsselungstechniken und Schutzmechanismen auseinandersetzen.

Cyberagentur in der Region - Standortsuche beginnt

Die neue Behörde wird auf die zwei Städte Halle und Leipzig aufgeteilt - wo konkret, ist bisher unklar. Die Standortsuche beginnt jetzt: Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) brachte am Donnerstag sogleich den Riebeckplatz im Stadtzentrum und eines der Scheiben-Hochhäuser im Stadtteil Neustadt ins Gespräch. Offen ist derzeit auch, wo sich der Hauptsitz der Agentur befinden wird.

Eigentlich war zunächst München als Standort vorgesehen. Doch als erste Pläne für die Agentur in Berlin reiften, trommelte Bernstiel intern für Halle, suchte im Herbst 2018 Gespräche mit Wiegand und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Der spricht am Donnerstag von einem „starken Zeichen“ für Ostdeutschland und Halle - Leipzig.

Geht es nach ihm, soll die Agentur mit den Hochschulen vor Ort kooperieren, die Wirtschaft ankurbeln. Sie werde ein „Nukleus“ sein, „um den herum zahlreiche Start-Ups entstehen werden“, so Haseloff. In ihrem Brief an Bernstiel hatte auch Ursula von der Leyen begründet: Ausschlaggebend für Halle/Leipzig seien die herausragende Forschungs-, Hochschul- und Wissenschaftslandschaft, die Nähe zum Flughafen und eine lebendige IT-Szene.

Das Projekt startet den Angaben der Ministerien zufolge sofort, bis 2023 sollen die zwei Standorte mit etwa 100 Mitarbeitern voll ausgestattet sein. Dafür fließen zunächst 200 Millionen Euro Startkapital. Vergrößerungen seien denkbar. Sachsen-

Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) nannte die Agentur einen „Sechser im Lotto“, sie sei enorm wichtig: „Cyberangriffe sind die größte Gefahr für Staaten derzeit, es geht um gezielte Manipulationen und Blackouts.“ (mz)