Pflegerinnen im Krankenhaus infiziert Coronavirus in Halle - Pflegerinnen im Krankenhaus infiziert: "Martha-Maria" in Dölau riegelt Station ab

Halle (Saale) - Das öffentliche Leben in Halle ist, wie es Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) am Mittwoch sagte, „eingefroren“. Das dient vor allem dazu, die Zahl der Neuinfektionen zu begrenzen. Die halleschen Krankenhäuser, die derzeit über 163 Intensivbetten verfügen und diese Zahl noch weiter erhöhen, sollen mit der Pflege schwerkranker Corona-Patienten nicht überfordert werden, wie etwa in Italien.
Wie schnell der Krankenhausbetrieb jedoch aus dem Takt geraten kann, erleben Mitarbeiter und Patienten derzeit im „Martha-Maria“ in Dölau. Nachdem bereits eine Pflegerin, die nach MZ-Informationen auf der Station für Innere Medizin arbeitet, am Dienstagabend positiv auf das Coronavirus getestet wurde, folgte am Mittwoch die nächste Hiobsbotschaft.
Quarantäne für die ganze HNO-Station
Eine weitere Mitarbeiterin der HNO-Ambulanz hat sich angesteckt. Neben der Schließung der Ambulanz wurde Quarantäne für die ganze HNO-Station angeordnet. „Das bedeutet, dass alle Mitarbeiter dieses Bereichs und darüber hinausgehende Kontaktpersonen getestet werden. Andere Mitarbeiter dürfen den Stationsbereich nicht betreten“, sagte Martina Hoffmann, Sprecherin des Dölauer Krankenhauses.
Auch die Patienten auf der Station sind von der Quarantäne betroffen. Sie wurden getestet und dürfen, bis das Ergebnis vorliegt, nicht nach Hause. Insgesamt sind 13 Personen betroffen.
66-jähriger Mann intensivmedizinisch im Martha-Maria-Krankenhaus behandelt
Unterdessen hat der erste von nunmehr 38 Corona-Infizierten in Halle schwere Symptome entwickelt. Der 66-jährige Mann mit Vorerkrankung wird intensivmedizinisch im Martha-Maria-Krankenhaus behandelt.
Die anderen Krankenhäuser haben einen eigenen Krisenstab zur besseren Abstimmung gebildet und bereiten sich schon seit Tagen auf mehr Intensiv-Patienten vor. So schult das Bergmannstrost sein Fachpersonal im Umgang mit zusätzlich angeschafften Beatmungsgeräten und sagt verzichtbare Operationen ab, so wie auch das St. Elisabeth-Krankenhaus.
Planbare Eingriffe sind bereits abgesagt worden
„Die planbaren Eingriffe sind bereits abgesagt worden. Derzeit ziehen wir sukzessive Stationen des Hauses leer, um Covid-19-Patienten aufnehmen zu können“, sagte Kliniksprecher Jan-Stephan Schweda. Für jeden Bettenplatz sei ein Sauerstoffanschluss verfügbar, zudem würden die Intensivkapazitäten ausgebaut. Die Kapazitäten seien aber ausreichend, betonen auch alle anderen Kliniken.
Die Uniklinik ist darüber hinaus dafür ausgelegt, Patienten mit allerschwersten Symptomen aufzunehmen, erklärte deren Sprecher Uwe Zippenfennig. Man sei das einzige Krankenhaus in Halle, in dem eine Behandlung mit der sogenannten Ecmo-Methode möglich sei, einer Behandlung für Patienten mit Lungenversagen. Für diese Behandlung werde man auch Patienten aus anderen Kliniken im südlichen Sachsen-Anhalt aufnehmen, wenn deren Kapazitäten nicht reichen, so Zippenfennig.
„Sollte größere Anzahl behandelt werden müssen, wird eine komplette Station abgeteilt“
Momentan sei man in der Lage, jeweils eine Handvoll Patienten in normalen und der Intensivstation zu isolieren, so lange es sich um Einzelfälle handle. „Sollte eine größere Anzahl behandelt werden müssen, ist vorgesehen, eine komplette Station abzuteilen.“ Auch dafür gebe es schon Pläne. So wird, abgeschirmt von blauen Planen, derzeit an einem Modulbau auf dem Gelände der Uniklinik gearbeitet, in dem positiv getestete Patienten behandelt werden sollen.
Weiter berichten die Kliniken, dass sich die Hallenser an das Besuchsverbot halten. Alle Häuser setzen eigenes Personal an den Eingängen ein und mussten keinen externen Wachschutz beauftragen. Jedoch kommt es im öffentlichen Bereich der Uniklinik vereinzelt zu Diebstählen von Desinfektionsmittel. Das Krankenhaus arbeitet an einer technischen Lösung, um das zu verhindern. (mz)