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Chöre Chöre: «MissKlang» gibt sich zart und auch faltig

Von Claudia Crodel 19.11.2002, 17:03

Halle/MZ. - Um einen Namen zu finden, haben die Mitglieder des Chors "MissKlang" sehr lange überlegt. "Wir haben uns die Köpfe zerbrochen", sagt Viola Rieck, die die Proben leitet. Die Mehrdeutigkeit des Namens sei beabsichtigt. Zum einen handele es sich um den Chor des Frauenzentrums "Weiberwirtschaft". Zum anderen solle bereits der Namen zeigen, dass es sich um eine Sangesgemeinschaft handelt, die sich von üblichen Chören abhebt. "Der Name soll andeuten, dass bei uns nicht unbedingt perfekt gesungen wird", so Viola Rieck.

Die meisten Frauen hätten zunächst Hemmungen gehabt, zu singen, weil sie meinten, sie könnten das nicht so gut. Diese Bedenken wolle der Chor den Frauen nehmen. "Jede Frau hat ihre eigene Stimme, es ist wichtig, dass sie diese findet", so Rieck. Dabei sollen sich die Frauen Zeit lassen und zu nichts gezwungen werden.

Der Chor "MissKlang" ist noch ein ganz junger Chor. Seine Wurzeln hat er in einem Gesangs-Workshop der Frauenkulturtage 2001, den eine Amsterdamerin leitete. Zehn Frauen hatten an diesem Kurs teilgenommen und sagten sich hinterher: "Jetzt haben wir Lust bekommen, weiterzumachen." Als Anfang Juni dieses Jahres mit den Vorbereitungen der Frauenkulturtage "Zart und faltig" begonnen wurde, entstand auch der Gedanke, einen Chor zu gründen, in dem Frauen aller Generationen, also zart bis faltig, mitmachen. Diese Gruppe sollte ein längerfristiges Projekt werden. Seitdem finden sich donnerstags 20 bis 30 Frauen im Alter von 17 bis 60 Jahren zum Singen in der Weiberwirtschaft im Robert-Franz-Ring zusammen. "Am 12. Dezember haben wir unser 25. Chor-Training", sagt Britta von Ehrenkrook in freudiger Erwartung dieses kleinen Jubiläums. Die 39-Jährige begrüßt vor allem, dass im Chor Frauen aller Altersstufen mitmachen.

Ihre um acht Jahre jüngere Sangeskollegin Kirstin Weber, die zuvor Mitglied eines Kirchenchors war, hat ihren Wechsel zu "MissKlang" nicht bereut. "Hier singen wir nicht nur Klassisches, sondern vor allem Gospels. Diese Richtung liegt mir mehr, wie ich bemerkt habe." Außerdem genießt sie es, dass es locker und ohne Leistungsdruck zugeht.

Seine Feuerprobe in der Öffentlichkeit hat der Chor der Weiberwirtschaft mit Bravour während der Frauenkulturtage Anfang November bestanden. Im Foyer des Rathauses bestritt er eine öffentliche Probe, in der mehrere Kanons, afrikanische Lieder und Liebeslieder zu Gehör kamen. Mit Trommeln wurden die afrikanischen Songs begleitet. "Wir hatten etwa 30 Zuschauer", freut sich Viola Rieck. Viele seien vom Gesang und Temperament der Frauen angesteckt worden und hätten mitgesungen.

Wer mitsingen möchte, melde sich unter 0345 / 20 24 331.

Nächste Folge: die Hallesche Kantorei