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Streik im Nahverkehr in Halle Busse und Bahnen stehen still: Demo startet an der Oper in Halle

Verdi fordert für die Beschäftigten der Havag mehr Geld. Unterstützt wird die Gewerkschaft von Fridays for Future .

Von Jakob Münz Aktualisiert: 01.03.2024, 19:52
Die Demonstranten haben sich vor der Oper in Halle versammelt.
Die Demonstranten haben sich vor der Oper in Halle versammelt. (Foto: Matzulla)

Halle (Saale)/MZ - „Klima schützen ist nicht schwer, öffentlicher Nahverkehr!“. Rufe wie dieser schallen am Freitagnachmittag über den Platz vor Halles Opernhaus. Dort sind Mitarbeiter der Halleschen Verkehrs-AG (Havag), Gewerkschafter und Klimaschützer zusammengekommen, um in Richtung des Betriebshofs Freiimfelder Straße zu ziehen.

Die Gewerkschaft Verdi und die Ortsgruppe von Fridays for Future haben zu einer Großdemonstration aufgerufen und dafür 500 Teilnehmer angemeldet. Ganz so viele sollen es am Ende wohl nicht gewesen sein – die Polizei spricht von 320 Demonstranten. Mit dem bereits dritten – dieses Mal zweitägigen – Streik innerhalb von vier Wochen wollen die Beschäftigten ihrer Forderung nach unter anderem 550 Euro mehr Lohn im Monat und besseren Arbeitsbedingungen Nachdruck verleihen.

Caroline Starke unterstützt mit der Ortsgruppe von Fridays for Future die Mitarbeitenden des ÖPNV. Insgesamt sei das große Problem, dass der ÖPNV in den letzten Jahren kaputt gespart worden sei, sagt sie. „Den ÖPNV brauchen wir aber, mit gesunden Beschäftigten, dringend für die Verkehrswende.“

Unter lautem Applaus tragen Aktivisten und Gewerkschaftsvertreter vor dem Opernhaus ihre Reden vor. Auch die Schülerin Lucia hört ihnen zu. Für sie sei es offensichtlich, dass Klimagerechtigkeit mit einem besseren ÖPNV einhergehe, und „verbessert werden kann er nur dadurch, dass die Mitarbeiter besseren Lohn kriegen“.

Das findet auch Robert Schmidt, Vertrauensmann bei Verdi. Es brauche eine sozialverträgliche Verkehrswende, diese könne nur mit guten Arbeitsbedingungen und einer fairen Entlohnung für die Beschäftigten gelingen. Die Havag hält die Forderungen von Verdi derweil in dieser Höhe für nicht bezahlbar. Man habe über den Kommunalen Arbeitgeberverband ein gutes Angebot abgegeben, heißt es aus dem Unternehmen.

Für Unmut bei den Streikenden sorgt zusätzlich der Umstand, dass Mitarbeitende des ÖPNV in Sachsen seit dem 1. März 5.000 Euro im Jahr mehr Lohn als Angestellte in Sachsen-Anhalt bekommen. „Das ist abartig“, kommentiert Gewerkschafter Schmidt. Natürlich sei die Gehaltserhöhung schön für die Beschäftigten in Leipzig, aber für „die Beschäftigten hier ist es ein Schlag ins Gesicht“.

Uwe Müller, Vertrauensleutesprecher bei Verdi, sieht damit auch die Gefahr, dass möglicherweise Beschäftigte wegen der besseren Arbeitsbedingungen nach Leipzig wechseln könnten. „Und dann bekommen wir in Halle ein richtiges Problem.“

Sollte in der nächsten Verhandlungsrunde, am 20. März, wieder keine Einigung erzielt werden, könnte es Verdi-Angaben zufolge zu einer Urabstimmung kommen und im Zweifel auch ein unbefristeter Streik beschlossen werden.

Derweil zieht der bunte Zug aus Demonstranten, angeführt von einer Gruppe Trommler, lautstark über die Berliner Brücke – bevor die Demonstration mit der Abschlusskundgebung beim Betriebshof zu Ende geht. Ab Samstagfrüh sollen in Halle Busse und Bahnen der Havag wieder fahren.