Bürgerstiftung Halle Bürgerstiftung Halle: Der Sammler Dreyhaupt wird geehrt

Halle (Saale) - Wer sich eingehend mit hallescher Stadtgeschichte befassen will, der kommt an einem Werk nicht vorbei, der „Dreyhauptschen Chronik“. Und auch wer sich in der Historie der Umgebung der Saalestadt umsehen will, dem sei ein Werk von Johann Christoph Dreyhaupt empfohlen, dessen „Beschreibung des Saal-Kreyses“. Die beiden dicken Bände stammen aus den Jahren 1749/50. Noch heute ist Dreyhaupt für historische Urkunden, Dokumente, Chroniken, Biografien bedeutender Gelehrter und die Beschreibung des halleschen Salzwerks bekannt.
Nahe des Hallmarkts gibt es die Dreyhauptstraße. Damit künftig alle, die dort vorbeikommen, erfahren können, wer der Namensgeber der Straße war, hat die Bürgerstiftung Halle in ihrer einzigartigen Aktion „Bildung im Vorübergehen“, das Straßenschild an der Ecke zum Hallmarkt am Donnerstag mit einem Zusatzschild versehen, das in knapper Form über die Lebensdaten und die Bedeutung von Johann Christoph Dreyhaupt informiert. Zur Anbringung des Schildes sprach Stadtarchivar Ralf Jacob über den bedeutenden Sohn der Stadt, der 1699 das Licht der Welt im Gasthof „Zum Güldenen Stern“, Am Kleinen Berlin 3, erblickte. Das Haus steht heute nicht mehr, die Sternstraße aber hat nach dem Gasthof ihren Namen erhalten.
Gespendet wurde das Schild übrigens von Volkmar Weber, der ein Nachkomme der ältesten Schwester Dreyhaupts ist. Dreyhaupt selbst hatte keine Kinder. Im Hauptberuf war Dreyhaupt Jurist. 1728 wurde er Mitglied der Pfännerschaft und hatte etliche Ämter inne. 1741 bekam er als Anerkennung seiner richterlichen Tätigkeit den Titel Geheimrat und wurde im Jahr darauf in den Reichadelstand erhoben.
Schon als Student begann Dreyhaupt Gerichtsakten zu sammeln und abzuschreiben. Er legte ein eigenes Naturalienkabinett an mit Mineralien, Fossilien und Pflanzenteilen. In seinem Garten, der an den Botanischen Garten grenzte, nahm er botanische Studien vor. Und er besaß eine große Sammlung von zeitgenössischen und antiken Münzen. Dreyhaupt, der im Dezember 1768 verstarb, wurde auf dem Stadtgottesacker im Schwibbogen Nr. 58 begraben. Seit 1886 trägt die Dreyhauptstraße seinen Namen. Spuren von ihm findet man auch dort, wo einst sein Geburts-, sowie Wohnhaus (heute Große Ulrichstraße 42) standen. (mz/ccr)