Bundestagswahl 2017 Bundestagswahl 2017: Halle ist jetzt schon im Wahlfieber

Halle (Saale) - Da heißt es nun immer, der gute alte Brief sei aus der Mode gekommen. Wer dieser Tage mit Halles Bürgermeister und „Gemeindewahlleiter“ Egbert Geier spricht, könnte glatt den gegenteiligen Eindruck bekommen: Zumindest was die Briefwahl genannte Möglichkeit betrifft, das Wahlrecht schon im Vorfeld der am Sonntag stattfindenden Bundestagswahl wahrzunehmen.
Bundestagswahl 2017: Größerer Andrang auf Briefwahl in Halle und im Saalekreis
Rund 31.000 Hallenser oder Bewohner der zum Wahlkreis 72 zählenden Saalekreisgemeinden werden die Chance genutzt haben, so schätzen Geier und Rita Lachky, seine Stellvertreterin in der Wahlleitung: Das sei ein Zuwachs um 15 Prozent gegenüber der Wahl von 2013.
Jeder siebente Wahlberechtigte hat also per Post oder zum Beispiel in der Briefwahlecke im Bürgerservice des Ratshofs am Markt seine Stimme bereits abgegeben. Schön für Geier und sein großes Team von sage und schreibe 1.500 Wahlhelfern - so könnte man meinen. Doch danach sieht es mal wieder nicht aus, denn auf die Haupt- und Ehrenamtlichen wartet am 24. September ein harter Tag - auch weil neben der Wahl des neuen Bundestags zugleich der Bürgerentscheid ansteht über Ausbau und Umnutzung der Hochhausscheibe A in Neustadt zum Technischen Rathaus für ganz Halle.
Bundestagswahl 2017: Stimmen werden öffentlich ausgezählt
Bis zu 15 Stunden dauern dürfte der harte Wahlsonntag für viele der Helfer - beginnend mit den Vorbereitungen in den 152 städtischen und insgesamt 196 Wahllokalen, die - wie in ganz Deutschland - zwischen 8 und 18 Uhr geöffnet sein werden.
Dann allerdings geht die Arbeit erstmal richtig los: mit der Auszählung der Stimmen nämlich. Denn auch wenn die Wahllokale geschlossen sind, sind sie es nicht in dem Sinn, dass der Wähler ausgeschlossen wäre, wenn ausgezählt wird. Im Gegenteil: Die Stimmenauszählung ist, wie auch Geier betont, öffentlich!
Bundestagswahl 2017: So läuft die Wahl in Halle (Saale) ab
Nach der Auszählung gehen die Zahlen dann im Rathaus ein, von wo aus sie ins Stadthaus übertragen werden, wo die Ergebnisse - wie schon beim letzten Mal - auf einer großen Anzeigetafel verfolgt werden können. Gegen 22 Uhr hofft Geier, das vorläufige Ergebnis zumindest der Bundestagswahl mitteilen zu können.
Das endgültige wird es dann allerdings noch nicht sein - denn: „Im Zweifelsfall“ könne man auch Stimmzettel eines ganzen Wahllokals „noch mal auszählen“. Erst am Freitag nach der Wahl (29. September) um 14 Uhr werde das offizielle Endergebnis des halleschen Wahlkreises im Rathaus verkündet - eine Stunde zuvor übrigens auch das des Bürgerentscheids über die Hochhaus-Scheibe.
Bundestagswahl 2017: Warum Papierwahl im Zeitalter des Internets?
Insgesamt also ein gewaltiger Apparat, der vom Ratshof aus am Sonntag in Gang gesetzt werden muss - mit riesigen Mengen an Papier: für Abstimmungen der alten Schule also! Doch wie lange noch auf diese Art, im Zeitalter des Internets, Herr Geier?
Der Wahlleiter, denkt und hofft, „noch lange“. Denn das persönliche Erscheinen bei der Wahl sei „deren Bedeutung für die Gesellschaft doch angemessen“. (mz)
