Bombenalarm am Flughafen Bombenalarm am Flughafen Leipzig/Halle: Dieser Mann stand unter Terrorverdacht: wegen Halloren-Salzes!

Halle (Saale)/Leipzig - Es ist der Alptraum eines jeden Reisenden: Da steht man am Flughafen, nimmt nur sein Handgepäck mit, weil es schnell gehen soll und - zack! - gerät man unter Terrorismusverdacht. So passiert ist das am Montagmorgen einem 42-jährigen Schweden am Flughafen Leipzig/Halle, der unfreiwillig einen Bombenalarm ausgelöst hat: mit einem Päckchen Halloren-Salz. „In weniger als 30 Sekunden war ich von fünf Sicherheitsbeamten und drei bewaffneten Polizisten umzingelt“, erzählt Linus Persson der MZ am Telefon.
In nicht mal einer Minute haben Beamte den Bereich abgeriegelt, Mitreisende werden in Sicherheit gebracht. Spätestens als der Sprengstoffexperte samt Spürhund kommt, wird es richtig ernst für Persson. Er versucht, ruhig zu bleiben, bewegen darf er sich sowieso nicht mehr - Anweisung der Polizei. Dass ausgerechnet ein harmloses Mitbringsel aus der Saalestadt für so viel Aufregung gesorgt hat, erklärt der 42-Jährige sich so: Neben dem Salz hat er auch die Batterien seines Rasierers in seine Tasche eingepackt - die Kombination aus Säure und Salz erweckte beim Sicherheitspersonal offenbar den Eindruck, es handele sich möglicherweise um eine Bombe.
Schwede am Flughafen Leipzig/Halle: „Keiner der Anwesenden sprach wirklich Englisch“
Der Schwede, der am Wochenende als Schiedsrichter bei der Wasserski-EM am Hufeisensee in Halle im Einsatz war, versucht den Beamten zu erklären, dass das Salz ein Geschenk des Veranstalters ist. Mit seinem gebrochenen Deutsch kommt er aber bei den Leipziger Beamten nicht weit - „keiner der Anwesenden sprach wirklich Englisch“, sagt Persson.
„Das war eine ganz normale Sicherheitskontrolle, die so tagtäglich vorkommen kann“, betont Torsten Henkel, Sprecher der Bundespolizei Leipzig, die auch den Flughafen absichert. Dass auch bei so etwas Harmlosen wie Hallorensalz lieber einmal zu viel als zu wenig Alarm geschlagen wird, sei Teil des Protokolls.
In das Flugzeug dürfen keine Gegenstände mitgenommen werden, die andere Menschen verletzen können. Zu den verbotenen Gegenständen zählen Waffen, scharfe Objekte, wie zum Beispiel Messer und Scheren, Nagelfeilen, Schraubenzieher und Flaschenöffner. Aber auch stumpfe Gegenstände, wie Golf- oder Baseballschläger und Skateboards dürfen nicht mit an Board genommen werden. Das Handgepäck wird außerdem auf Sprengstoffe und brennbare Stoffe, wie zum Beispiel Feuerwerkskörper und Farbe in Sprühdosen untersucht.
Das „Halloren Siedesalz“ wird im Halloren- und Salinemuseum in Halle hergestellt. Das Salz wird dort nach Tradition der Salzwirker-Brüderschaft im Thale zu Halle gewonnen.
„Was auf dem Päckchen steht, ist für uns unerheblich. Wir müssen feststellen, ob es sprengstoffverdächtig ist oder nicht“, so Henkel.
Schwede am Flughafen Leipzig/Halle: „Ich hatte mir schon überlegt, wie ich meinem Chef beibringe, dass ich wegen Terrorismus im Gefängnis sitze“
Liefert der sogenannte „Wischtest“ auf Sprengstoffspuren kein eindeutiges Ergebnis, komme ein Spürhund zum Einsatz. Dass keiner der Beamten im Einsatz Englisch konnte, sieht Henkel nicht als Problem: „Amtssprache ist schließlich Deutsch“, sagt er. Im Ernstfall könne man aber auf weitere Kollegen oder Dolmetscher zurückgreifen.
In Perssons Fall gab es schließlich Entwarnung - und der 42-Jährige schaffte noch seinen Rückflug nach Hause. „Ich hatte mir schon überlegt, wie ich meinem Chef beibringe, dass ich wegen Terrorismus im Gefängnis sitze“, scherzt er am Telefon. Das „explosive“ Halloren-Salz hat derweil einen Ehrenplatz in seiner Küche bekommen. (mz)
