Halles größte Bauruine Böllberger Weg in Halle: Am "Sportparadies" wird wieder gebaut

Halle (Saale) - An Halles größter Bauruine wird nach Jahren wieder gearbeitet: Im Dezember haben Arbeiter damit begonnen, das Dach des künftigen „Sportparadieses“ am Böllberger Weg zu schließen. Trapezförmige Dachbleche wurden auf die gewaltigen Binder des 183 mal 60 Meter großen Rohbaus gelegt, auf die später Dämmung und Dachhaut gelegt werden sollen. Momentan ruht die Arbeit zwar wieder, aber nur wegen des Frostes, wie Dirk Hähnlein versichert, Sprecher des privaten Sportparadies-Investors Holm Lischewski.
Möglichst im März solle das große private Sport- und Freizeitzentrum endlich „dicht“ sein. Dafür müssten aber auch noch Dachbinder eingebaut werden, so Hähnlein. Anschließend soll der Bau zunächst trocknen. Ein Gutachter müsse erneut die Statik überprüfen, ehe der Innenausbau im Sommer beginnen könne. Andreas Silbersack, Präsident des Universitätssportvereins, geht davon aus, dass der Großverein Anfang nächsten Jahres die große Sporthalle im Komplex als Vereinshalle pachten kann.
Seit 2011 steht der Rohbau des privaten Großprojekts praktisch unverändert
Dass das Sportparadies am Böllberger Weg fertig wird, daran haben in den vergangenen Jahren nur noch wenige Hallenser geglaubt. Und sicher ist es auch noch nicht - siehe Statik, unter anderem. Seit 2011 steht der Rohbau des privaten Großprojekts praktisch unverändert, in dem unter anderem Hallen für Tennis, Fußball, Badminton und Squash sowie eine Wettkampfkegelbahn und ein Kletterturm geplant waren. Bislang geöffnet haben aber lediglich auf der Außenanlage eine Minigolf-Anlage, ein Beachvolleyballplatz und ein Biergarten. Wichtigster Grund: Über Jahre glückte dem Investor die Finanzierung durch die Volksbank nicht. Zudem explodierten die Kosten: Ursprünglich sollte das „Sportparadies“ zwölf Millionen Euro kosten, inzwischen ist von 19 Millionen die Rede.
Die mögliche Rettung bringt wohl der Steuerzahler. Denn um das Freizeitprojekt mit großer Strahlkraft für das Saaleufer im Süden Halles zu retten, hat der Stadtrat einen Fördermittel für die Dreifeld-Mehrzwecksporthalle in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro beantragt. Das Land hat im Herbst vergangenen Jahres dem Bund die Bewilligung empfohlen. Der USV soll die Halle pachten, der Großverein mit 22 Sparten und 3.000 Mitgliedern sucht seit langem nach einer Heimstätte. Für die neue Vereinshalle im Sportparadies müssten einige Tennis- und Fußballfelder weichen. Obwohl der Antrag vom Bund noch nicht bestätigt ist, lässt der Investor Holm Lieschewski das Dach schließen, um weiteren Schaden abzuwenden. Das dürfte bis zu 900.000 Euro kosten. (mz)
