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Bergmannstrost Bergmannstrost: Klinik sieht neue Felder

Von Andreas Lohmann 17.01.2001, 18:15

Halle/MZ. - Seit November 1994 wird am Krankenhaus Bergmannstrost gebaut, jetzt gehen die Arbeiten langsam dem Ende zu. 400 Millionen Mark wurden investiert. Unter der Trägerschaft der Berufsgenossenschaften und anfangs auch der Stadt entstand eines der modernsten Krankenhäuser Deutschlands. Zählt es zu den zehn besten? Prof. Dr. Wieland Otto, der Ärztliche Direktor des Hauses, hält nicht viel von Ranglisten. In einigen Bereichen gehöre das Bergmannstrost bundesweit zu den am besten ausgerüsteten Kliniken, sagt er.

Am 4. Dezember 1997 war der Hauptteil des Klinikneubaus eingeweiht worden. Verwaltungsleiterin Ilona Hruby verhehlt nicht, dass es Startschwierigkeiten gegeben habe und die Sorge groß war, 452 Betten könnten in einer Klinik, die auf Unfallpatienten spezialisiert ist, zu viel sein. "Doch diese Befürchtung war unbegründet", sagt sie. Drei Jahren nach der Inbetriebnahme könne die Klinik mit ihren 1100 Beschäftigten eine positive Bilanz ziehen. So habe die Bettenauslastung im letzten Jahr 90 Prozent betragen. Im Durchschnitt hätten die 10346 stationär aufgenommenen Patienten 11,7 Tage in der Klinik gelegen. Das ist zwar länger als an vielen anderen Kliniken, doch ist zu bedenken, dass am Bergmannstrost auch Querschnittsgelähmte behandelt werden. Hier kann ein Klinikaufenthalt ein halbes Jahr dauern.

Nicht anders bei den Brandverletzten. Vor kurzem habe ein Patient das Haus verlassen, der ein Jahr lang behandelt worden war. Auch mit der Auslastung der acht Brandverletzten-Betten ist Hruby zufrieden. Da liege man bei 40 Prozent.

Sorgen bereitet Prof. Otto, dass die 20 Intensivbetten, in denen Patienten nach der Operation beatmet werden, schon fast nicht mehr ausreichen am Bergmannstrost. Zwar musste bisher noch keine Operation verschoben werden, weil kein Bett mehr frei war. "Wir sind hier aber fast ständig an der Kapazitätsgrenze", so Prof. Otto, der auch Direktor der Universitäts-Unfallklinik am Bergmannstrost ist. Es werde nun überlegt, noch einen speziellen Pflegebereich einzurichten, der sich an die Intensivstation anschließt. So könnte man die Beatmungsplätze schneller frei bekommen. Darüber müsse noch mit den Krankenkassen gesprochen werden - wegen der Kosten.

Vorantreiben will das Bergmannstrost auch die fachspezifische Ausrichtung. Das soll insbesondere in der Neuro-Chirurgie geschehen, wo man modernste Diagnose- und Operationstechniken mit Hilfe kleinster Roboter, die durch den Körper gelenkt werden, anwenden will. Die Ärzte sprechen hier von Neuro-Navigation. Ein weiteres Thema ist die Gefäßchirurgie. Die Kostenträger würden darauf dringen, so Hruby, dass das Bergmannstrost in diesem Feld eigene Kapazitäten aufbaut. Bisher habe man im Bedarfsfall Ärzte anderer Kliniken hinzugezogen.

Fast fertiggestellt ist inzwischen das unterirdische Klinik-Parkhaus mit 300 Plätzen. Hruby sagt, man werde in den nächsten Wochen genau prüfen, ob es ausgelastet sei. Sind noch freie Plätze vorhanden, könnten eventuell auch Anwohner Stellplätze nutzen. Der Mietpreis stehe jedoch noch nicht fest.