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Basketball Basketball: Lions sind vorerst kein Deutscher Meister

Von Christian Elsaesser und Christoph Karpe 11.05.2012, 18:37
Enttäuschung bei Dapanie Kennedy und Laura Hebecker (v. l.). (FOTO: ANDREAS LÖFFLER)
Enttäuschung bei Dapanie Kennedy und Laura Hebecker (v. l.). (FOTO: ANDREAS LÖFFLER) Löffler

Halle (Saale)/MZ. - Es war die Körpersprache, die als erstes verriet, was kommen würde. Da stand Tamara Tatham, der Star der Halle Lions, Mitte des ersten Viertels. Immer wieder zuckte sie mit den Schultern, immer wieder wies sie ihre Teamkolleginnen zurecht. Es war die pure Unzufriedenheit, die aus er Kanadierin sprach. Denn auch sie spürte, was unübersehbar war. Die Lions im Grunde chancenlos.

Der SV Halle hat das vierte Finalspiel um die deutsche Meisterschaft im Damen-Basketball am Freitag gegen den BV Wolfenbüttel mit 71:76 verloren. Ein Spiel, das so völlig anders verlief als die beiden siegreichen Partien zuvor.

Es hatte etwas von einem Déjà-vu, was sich in der überfüllten Burghalle vor mehr als 500 Zuschauern abspielte. Damals, in einer grauen Vorzeit dieser Saison, als die Lions Tabellenletzter der Basketball-Bundesliga waren, als nie daran zu denken war, dass sie den Weg in dieses Finale finden würden, damals verloren sie ihre Spiele vor allem wegen ihres mangelhaften Defensivverhaltens. Das wurde immer wieder nach Fehlwürfen der Gegner offenbar. Und so war es auch am Freitag. 31:40 hieß es am Ende im Rebound-Verhältnis. Allein zwölf Mal räumten die Lions ihren Gäste nach Fehlwürfen eine zweite Chance ein. "Da haben wir zu viel liegengelassen", kritisierte Trainer Martin Dornhoff.

Und dann war da noch die Schussquote. Sie war das Erfolgs-Detail der zwei Siege zuvor. Doch in diesem Heimspiel ging nichts. Eine Dreierquote lag bei unter 36 Prozent, weit entfernt also von den teilweise 80 Prozent zuvor. So liefen die Hallenserinnen permanent einem Rückstand hinterher.

Tamara Tatham fällte ein vernichtendes Urteil über die eigene Leistung: "Wir waren im Angriff schlecht, wie waren in der Defensive schlecht." Und Trainer Dornhoff fasste zusammen: "Der Gegner war uns in allen Belangen überlegen."

Gut möglich, dass die Ursachenforschung irgendwo vor der Burghalle beginnen musste. Zwei Stunden vor dem Spiel machten auf Facebook bereits Fotos die Runde von langen Warteschlangen. Ein Hype, den der Frauen-Basketball noch nie erlebt hatte. Und damit auch ein Druck, den es so noch nie auf einem halleschen Team gegeben hatte. Teamchefin Cornelia Demuth, von Haus aus Psychologin, analysierte treffend: "So ein Spiel wird zwischen den Ohren entschieden. Und da waren wir heute irgendwie blockiert."

Das galt zumindest knapp 39 Minuten dieser Begegnung. Bis zu dem Moment, in dem die Partie kurz vor Schluss doch noch einmal zu kippen drohte. Bei neun Punkten Rückstand erzielte Spielmacherin Daphanie Kennedy binnen 20 Sekunden zwei Dreier und ließ die Wände der maroden Arena noch einmal beben. Ein Trommelfeuerwerk von den Rängen. Ein Moment, in dem der Meistertitel doch noch einmal greifbar schien. Es blieb eine Hoffnung.

Die Finalserie geht nun in ihre fünfte Runde. Am Sonntag (16 Uhr) treten die beiden Teams erneut gegeneinander an. "Es wird schwer, die Mädels wieder aufzubauen", sagte Coach Dornhoff. Doch egal, ob am Ende der Meistertitel oder der Vize-Titel stehen mag. Der wahre Erfolg dieser Mannschaft ist längst in den sozialen Netzwerken des Internets festgehalten. Frauen-Basketball als Massenphänomen. Das kann auch Spiel fünf nicht mehr ändern.