Keine Chance gegen Wasserburg Basketball-Bundesliga: Halle Lions gehen gegen Wasserburg unter

Halle (Saale) - Noch minutenlang stand Laura Hebecker mit ihrem Ex-Trainer Martin Dornhoff zusammen und versuchte, eine Erklärung für das Debakel zu finden. 61:100 war die Kapitänin gerade mit den SV Halle Lions gegen Meister TSV Wasserburg sang- und klanglos untergegangen. Zeitweise betrug der Rückstand sogar über 50 Punkte.
Und dann begann das Rätselraten, wie so eine nur zweitligataugliche Leistung, die entsetzte Fans zurückließ, überhaupt möglich sein konnte. „Wir wissen zur Zeit wirklich nicht, woran es liegt“, beteuert Hebecker konsterniert. „Im Training lief es sehr gut. Wir waren guter Dinge, aber in der ersten Halbzeit dann doch überhaupt nicht anwesend.“ Selbst dem sonst so eloquenten Chef-Coach René Spandauw fehlten fast die Worte: „Wir haben gerade in der ersten Halbzeit nichts davon umgesetzt, was wir besprochen und trainiert hatten.“
Fünf Ballverlust in nur drei Minuten
Natürlich kam Wasserburg als Übermannschaft der Basketball-Bundesliga daher. In der Vorwoche hatte der Meister den Mitfavoriten aus Saarlouis in deren Halle mit 80:65 demontiert. Es wäre also keine Schande für das junge hallesche Team gewesen, gegen solch ein international hochkarätig besetztes Team zu verlieren. Doch es war die Art und Weise, wie die Löwinnen untergingen, die eine Schockstarre zurückließ: Mutlos, emotionslos und mit zitternder Hand präsentierte sich die hallesche Mannschaft in der ersten Spielhälfte.
Dabei begannen die Damen aus Wasserburg durchaus auch nervös und mit Respekt vor den Löwinnen. So standen in der ersten Fünf des TSV nur ausländische Legionärinnen. Doch Spandauws Damen spielten den Gäste in die Hände. In den ersten drei Minuten gab es vier Fehlwürfe und fünf Turnover, also selbst verschuldete Ballverlusten. Der erste Treffer aus dem Feld gelang den Hallerinnen erst nach sechs Minuten Spielzeit! Diese Fehlerkette bestraften die Wasserburgerinnen gnadenlos. Die Folge war ein 17-Punkte-Rückstand am Ende des ersten Viertels: 10:27.
Über 500 Fans sehen kompletten Einbruch
Doch es sollte noch schlimmer kommen! Vor den Augen der 526 entsetzten Fans brachen die Lions im zweiten Viertel komplett ein, während die Wasserburgerinnen sich warm schossen. Mit tollen und einfachen Spielzügen und einer extrem hohen Dreierquote wurden die Lions deklassiert . Über das gesamte Spiel trafen die Gäste 57 Prozent ihrer Feldwürfe und 60 Prozent ihrer Versuche jenseits der 6,25 Meter Linie. Es zementierte sich der Eindruck, dass eine mittelmäßige Zweitliga-Mannschaft gegen ein Euroleague-Team spielt. Halbzeitstand: 24:65!
In der zweiten Hälfte ließen es die Wasserburgerinnen mit ihrem 41-Punkte-Vorsprung etwas locker angehen. Trotzdem traf Laura Hebecker erst nach fünf Minuten im dritten Viertel für die Löwinnen. Es war für die Neu-Nationalspielerin überhaupt ihr erster Treffer in diesem Spiel. Ein 11:0-Lauf am Ende des Spiels ließ die Pleite dann beinahe noch erträglich erscheinen.
Abstiegskampf für die Halle Lions
Trotzdem: Halle steckt im Abstiegskampf. „Wir müssen unsere Saison-Zielstellung deutlich korrigieren, wenn wir uns nicht schnell fangen“, gestand Hebecker nach dem Spiel ein. Das von den Spielerinnen selbst genannte Ziel ist es, nach der Saison einen Platz unter den ersten vier Mannschaften zu belegen. Dies scheint erstmal in weite Ferne gerückt. Sogar ein Playoff-Platz ist mittlerweile ein absolutes Kampfziel.