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Austauschprogramm mit China Austauschprogramm mit China: Blick zwischen zwei Kulturen

Von Timo Schmitz 21.08.2016, 14:00
Deutsche und chinesische Schülerinnen amüsieren sich auf der Peißnitzinsel.
Deutsche und chinesische Schülerinnen amüsieren sich auf der Peißnitzinsel. Jens Schlüter

Halle (Saale) - Von weitem hört man Popmusik. Teenager sitzen zusammen und lachen. Sie teilen sich gemeinsam Snacks und Süßigkeiten. Auf der Würfelwiese sitzen rund zwanzig Schüler, etwa 16 Jahre alt, des Südstadtgymnasiums mit ihren Austauschpartnern aus China. Es ist ein schöner sonniger Nachmittag. Das Treffen auf der Peißnitz haben die Schüler spontan organisiert. Sie möchten auch außerhalb der Schule so viel wie möglich gemeinsam unternehmen. Seit vergangenem Donnerstag sind die Schüler aus Jiaxing, einer Stadt im Osten Chinas, bereits in Halle.

Sie haben die Möglichkeit eine Woche lang Deutschland zu erleben und Freundschaften zu knüpfen. „Es ist eine ganz neue Erfahrung. Die Kultur ist so anders, aber wir mögen die Stadt sehr“, sagt Lu Yangning. Die chinesische Schülerin ist das erste Mal in Deutschland. „Das Essen hier ist so anders, ebenso wie die Gebäude.“ Ihre Austauschpartnerin Christin Trebst besuchte bereits vergangenes Jahr Yangning in China und ist von dem Land sehr begeistert. Sie hebt vor allem hervor, dass sich der gemeinsame Umgang in China sehr von dem in Deutschland unterscheidet. „Höflichkeit ist in China ganz besonders wichtig“, meint sie.

Feiern auf der Peißnitz

Doch beim Feiern auf der Peißnitz sind auch die vielen Gemeinsamkeiten zu spüren: Fröhlich tauscht man sich über die gemeinsame Fahrt nach Merseburg aus oder lässt den Besuch beim Lokwerk der Deutschen Bahn vom Tag zuvor Revue passieren. Kein Wunder! Denn wer hat sonst schonmal die Gelegenheit, auf dem Dach einer Regionalbahn zu stehen. Auch das große Engagement der chinesischen Lehrer fällt auf. Ein Austausch bedeutet nicht nur, die Hürden einer anderen Kultur zu überwinden. Es ist nicht leicht für chinesische Eltern, ihre Kinder so weit weg reisen zu lassen. Vor allem, da chinesische Kinder oft ihre Eltern betreuen und finanziell bezuschussen, wenn sie einmal alt sind. Daher liegt auf den Lehrern natürlich eine große Verantwortung.

Schon von Weitem vernimmt man auf der Peißnitzinsel verschiedene Sprachen. Die Verständigung unter den Schülern funktioniert sehr gut. Sowohl die chinesischen, als auch die deutschen Schüler können gut Englisch. Und wenn man sich einmal nicht versteht, versucht ein anderer Schüler in die Landessprache zu übersetzen. „Ich möchte das Leben in Deutschland verstehen“, sagt Yangnings Freundin Jiawen. Sie hebt hervor, dass die Schüler gute Englischkenntnisse nachweisen müssen, um an dem Austausch teilnehmen zu dürfen. Vor allem fällt auf, dass die meisten Austauschschüler Mädchen sind. „Wir haben ein größeres Interesse an Europa und Deutschland“, rufen einige Chinesinnen auf Nachfrage herüber, während sie mit den deutschen Schülern zusammen Karten spielen.

Sommerferien in China

Aber es wird nicht nur gefaulenzt. So haben sogar einige chinesische Schüler ihre Schulsachen mit nach Deutschland gebracht, um abends zu lernen. Und das obwohl in China gerade Sommerferien sind. Denn viele Chinesen möchten später sehr angesehene Berufe studieren und daher ein gutes Abitur machen. Xue Qingru zum Beispiel, möchte Jura studieren und alles dafür tun, um ihren Traum verwirklichen zu können. Die halleschen Schüler reagieren dagegen verwundert auf diesen Ehrgeiz.

Die Meisten sind traurig, dass die gemeinsame Zeit sich zum Ende neigt. „Ich liebe Deutschland sehr“, sagt Liu Tianchen zum Abschied. Doch dank sozialen Netzwerke können die Schüler sich auch in Zukunft kontaktieren. „Ich möchte mit meiner Austauschschülerin für immer befreundet bleiben“, sagt Yangning. (mz)