Ausstellung im Volkspark Ausstellung im Volkspark: Ziel, Ende oder Anfang?
Halle/MZ. - Haben die Absolventen aber nun, wie "Burg"-Rektor Ulrich Klieber zur Vernissage am Mittwochabend fragte, ein Ziel erreicht, das Ende gar - oder stehen sie doch am Anfang? Auf jeden Fall werde sich rasch zeigen, wer sich durchsetzt. "Selbstmotivation ist gefragt - hohe Frustrationstoleranz ist nötig", so Klieber; vorbei sei es jedenfalls mit der "relativen Ruhe", in der die Diplomarbeiten ja entstanden sind.
Mit den Diplom-Ausstellungen, die regelmäßig stattfinden, übernehme die "Burg" Verantwortung für ihre Studenten. "Die Hochschule wirbt für ihre Absolventen, und die Absolventen werben für die Hochschule." So ist es - und so ist auch diesmal wieder ein "echter Querschnitt" durch das zu sehen, was an der "Burg" entsteht. Gezeigt werden Arbeiten aus allen Fachbereichen: von der klassischen Malerei bis zum jungen Fachgebiet Multimedia / VR-Design.
Dort beispielsweise hat Daniel Ackermann einen digitalen Olfaktorik-Baukasten entwickelt. Wie, fragte er, kann man den Geschmack von Wein am Computer darstellen? Die Ergebnisse sehen am Bildschirm aus wie Vulkane aus der Vogelperspektive.
In unmittelbarer Nachbarschaft hängt Xuan-Huy Nguyens verstörende Arbeit "Fülle und Hülle": über mehrere Meter hängen hochformatige, realistisch gemalte Porträts. Flankiert werden sie von zwei 1,50 mal 2 Meter großen Bildern, auf denen jeweils ein breiter Weg zu sehen ist, der durch ein Feld führt - nur dass auf einem Bild niedergemetzelte Menschen auf dem Weg liegen.
Das ist er wohl, der "echte Querschnitt", von dem Klieber gesprochen hat - Expressives hängt neben Durchdachtem, Spontanes neben Visionärem. Die Hochschule zeigt ihr Gesicht - und ihr Niveau: Julian Eichhorn (Fachgebiet Industriedesign) stellt Studien vor über ein "emissionsarmes Fahrzeug für Carsharing". Cordula Hieke (Fachgebiet Innenarchitektur) hat unter dem Titel "Typotektur" ein Gebäude-Ensemble entworfen, das sich aus verschiedenen Drucktypen zusammensetzt, die dann jeweils eine eigene Nutzung aufnehmen - alles vor dem Hintergrund der Frage, ob das Buch das Internet überleben wird.
So mag man die Diplom-Ausstellungen auch als Art Wühltisch der Kunst und des Designs sehen. Die Studenten, riet Ulrich Klieber zur Vernissage, sollten sie als Kontaktmesse nutzen, denn: "Erst wenn man es richtig geschafft hat, kann man selbstbewusst aufzählen, wie oft man durch Prüfungen gefallen ist, Examina nicht bestanden hat, verkannt wurde."
"Diplome der Burg" - bis zum 25. Februar im Volkspark an der Burgstraße; montags bis freitags von 14 bis 19 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 16 Uhr.