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Augenheilkunde darf nicht erweitern Augenheilkunde in Halle darf nicht erweitern: Was wird aus Institut im Paulusviertel?

Von Dirk Skrzypczak 24.10.2018, 04:00
Der Pauluspark besteht aus dem alten Regierungspräsidium (oben links im Bild) und den dahinterliegenden Neubauten.
Der Pauluspark besteht aus dem alten Regierungspräsidium (oben links im Bild) und den dahinterliegenden Neubauten. Andreas Stedtler

Halle (Saale) - Die Visualisierung von Architektin Claudia Capeller zeigt eine schmucke Villa in der Büchner-Straße. Neben einer Praxis des Instituts für Augenheilkunde sollten sieben hochwertige Wohnungen in das Gebäude mit seinen zwei Aufbauten ziehen - passend zum gehobenen Flair im Paulusviertel. Doch aus dem fünf Millionen Euro teuren Projekt wird nichts. Das Oberverwaltungsgericht in Magdeburg hatte den Bau für unrechtmäßig erklärt, besser gesagt, die Erweiterung des Instituts. Die neue Praxis sei zu groß dimensioniert.

Professor Gernot Duncker, Leiter des Instituts, lässt nach dem Urteil die Zukunft der Brachfläche in direkter Nachbarschaft des Instituts für Augenheilkunde offen. „Die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts hat mich sehr überrascht. Es stellt mich und meine Familie vor eine neue Situation, was die Erschließung des Grundstücks in der Büchner-Straße betrifft. Der geplante Anbau kann in der vorgesehenen Form sicher nicht mehr umgesetzt werden“, sagt der Mediziner zur MZ.

Institut für Augenheilkunde: Hat der Professor eventuell aber schon einen Plan B in der Schublade?

Hat der Professor eventuell aber schon einen Plan B in der Schublade? Wie Duncker gegenüber der MZ bestätigte, hat er als Mitgesellschafter das Ärztehaus in der Heinrich-Heine-Straße 12 erworben, auch dieses Objekt befindet sich direkt am Institut. MZ-Leser, die sich schriftlich dazu äußern, haben die Befürchtung, dass das Institut die dort niedergelassenen Ärzte als unliebsame Konkurrenz ansehen und ihnen den Stuhl für die Tür stellen könnte. Einer Physiotherapie-Praxis sei schon gekündigt worden? Zieht das Institut mit der für die Büchner-Straße vorgesehenen Praxis nun in das Ärztehaus in der Heine-Straße?

„Die Mietverträge mit den Praxen werden weitergeführt. Es ist in keiner Weise geplant, dies zu ändern“, erklärt der Professor. Der Physiotherapie sei schon vom Vorbesitzer gekündigt worden. „Der Grund sind erhebliche Mietrückstände.“ Grundsätzlich sei eine Sanierung des Gebäudes und auch der Einbau eines Fahrstuhls geplant. So einen Lift braucht der Augenarzt auch die alte Villa, in der das Institut für Augenheilkunde ansässig ist - baulich ist das aber wohl nicht machbar.

Kein Neubau im Paulusviertel Halle: Zwei Nachbarn haben in zwei Instanzen Recht bekommen

Auf mehreren Etagen arbeiten drei Kassenärzte. Für gehbehinderte und ältere Patienten sei es eine Qual, die Stockwerke zu erreichen. Mitunter müssten Patienten getragen werden. In dem Neubau sollten die Behandlungszimmer barrierefrei erreichbar sein. Ein Argument, das die Stadt neben dem Gesamtkonzept überzeugte und auch zur Baugenehmigung führte.

Zwei Nachbarn hatten sich allerdings gegen das Investitionsvorhaben gewehrt und in zwei Instanzen Recht bekommen. Kläger wie Richter sehen im Paulusviertel ein allgemeines Wohngebiet. Und in so einem Kiez müsse das Wohnen auch gegenüber anderen Nutzungsformen geschützt werden. Die Berufsausübung von Ärzten sei daher auf Räume beschränkt. Die geplante Erweiterung des Instituts übersteige wegen ihrer Größe den zulässigen Umfang. „Was jetzt noch möglich ist und realisiert werden kann, muss juristisch und auch finanziell sorgfältig geprüft werden“, sagt Professor Duncker. Die Bebauung der Brache nur mit Wohnungen sei aber eine Option. (mz)