Auf einen Glühwein mit ... Auf einen Glühwein mit ...: Für Hartmut Reszel ist das ganze Jahr Weihnachten

Halle (Saale) - Bis zum Heiligabend treffen wir Hallenser auf dem Weihnachtsmarkt, die bei einem Glühwein erzählen, wie sie das Fest feiern - oder in der Kindheit gefeiert haben. Heute: Hartmut Reszel.
Für einen Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt hat Hartmut Reszel eigentlich gar keine Zeit. Denn ausgerechnet die besinnliche Adventszeit ist für den Hallenser die wohl stressreichste im ganzen Jahr: Reszel, von Freunden nur „Hardy“ genannt, steht in den Wochen vor Weihnachten täglich oder sogar mehrmals täglich bei der legendären „Fuchs“-Revue auf der Steintorbühne - seit 1992 als Weihnachtsmann und in diesem Jahr erstmals zusätzlich auch noch als Elch Billy.
Hartmut Reszel: „Bei 43 Vorstellungen ist das schon ganz schön anstrengend“
„Bei 43 Vorstellungen ist das schon ganz schön anstrengend“, gibt der Musiker und Dozent am Musikinstitut der halleschen Universität, Jahrgang ’60, gerne zu - und sprintet dann doch in der Pause zwischen zwei Auftritten für ein Heißgetränk vom Steintor zum Weihnachtsmarkt.
Seine Auftritte als Bühnen-Weihnachtsmann (und Elch) indes sind allerdings lediglich die Krönung einer langen „Weihnachtslaufbahn“, denn für Reszel ist Weihnachten eigentlich das ganze Jahr über - nach dem Motto: „Nach der Revue ist vor der Revue“. Üblicherweise beginne er im Februar mit den ersten Kompositionen für die Fuchs-Revue, die in diesem Jahr mit weit mehr als 45.000 Zuschauern einen Besucherrekord gebrochen hat.
Weihnachtsrevue: Erste Ideen für das kommende Jahr
„In diesem Jahr hatte ich schon im August, bei den Proben für die diesjährige Revue, erste Ideen für das kommende Jahr“, so Hartmut Reszel, der vielen Hallensern und vor allem Jazzfreunden als langjähriger Leiter der Uni-Bigband bekannt ist - und auch als solcher das ganze Jahr über auf vielen Bühnen unterwegs ist.
Doch auch als Kind war für Reszel die Weihnachtszeit eine ganz besondere Zeit. „Meine Eltern waren als Duo Lee in ganz Ostdeutschland und im Ostblock auf Tour, und ich war schon im Bauch meiner Mutter mit dabei“, lacht der Bühnenprofi, der seine Kindheit vor, hinter und später auf der Bühne verbracht hat. An eine Weihnachtsaufführung erinnert er sich besonders: „Als ich zwölf oder 13 war, hatten meine Eltern im Kulturhaus Wolfen eine Weihnachtsvorstellung, bei der auch eine Bären-Nummer gastierte“, so Reszel. Und eben jene Bären habe der Dompteur wohl bei der Probe nicht ganz im Griff gehabt.
Hartmut Reszel: Musik- und Deutschlehrerstudium, die Zusatzausbildung Komposition und Arrangement
„Sie sprinteten hinter mir her, und ich konnte mich gerade noch ins Kassenhäuschen flüchten“, erzählt Reszel, der damals hinter der rasch geschlossenen Tür ein gefährliches Kratzen und Schnaufen hörte ...
Dennoch konnte auch diese Erfahrung Reszel nicht von der Bühne abhalten - obwohl er als begeisterter Kicker zunächst gerne Fußballer geworden wäre. Doch die Eltern haben ihren Sohn, der mit sieben Klavierunterricht und mit 14 erste Singeklub-Erfahrungen hatte, zum Durchhalten motivieren können. Ein Musik- und Deutschlehrerstudium, die Zusatzausbildung Komposition und Arrangement und natürlich Reszels Bühnenerfolge zeugen davon.
Hartmut Reszel: „Meine Frau ist eine begnadete Bäckerin und Köchin“
Und so wie er als Kind am Heiligabend seinen Eltern eine richtige kleine Weihnachtsrevue im Wohnzimmer präsentierte, taten es später die beiden Töchter Reszels auch. Heute sind sie 31 und 34 Jahre alt, und gemeinsam wird in Familie bei Reszels daheim Weihnachten gefeiert.
Traditionell kommen dann nicht nur selbst gebackene Stolle - „meine Frau ist eine begnadete Bäckerin und Köchin“, so Reszel bewundernd - und Wildgulasch auf den Tisch, sondern auch: Schaschlik-Spieße! „Die hatte meine Mutter, da sie ja wegen der vielen Auftritte kaum Zeit zum Kochen hatte, früher als Weihnachtsessen immer schon vorbereitet“, so Reszel, der diese Tradition gerne weiterführt.
Ansonsten freue er sich auf ein paar Tage der Ruhe und Entspannung nach den auftrittsreichen Wochen. Denn bereits Anfang des neuen Jahres geht es weiter - nicht nur mit den „Fuchs“-Kompositionen, sondern auch mit Proben der Uni-Bigband. Der 23. Winterball der Uni Halle geht am 19. Januar dort über die Bühne, wo Reszel bereits die Adventszeit verbracht hat: im Steintor. (mz)