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Auf der Spur der Vorfahren Auf der Spur der Vorfahren: Wie Dölauer ihre Herkunft mit Ahnentafeln erkunden

Von Claudia Crodel 30.01.2020, 06:00
Ursula Köberstein schaut in alte Familiendokumente.
Ursula Köberstein schaut in alte Familiendokumente. Claudia Crodel

Halle (Saale) - Ursula Koberstein ist die Tochter des letzten selbstständigen Bauern in Dölau, Albert Ritschke, der schließlich im Herbst 1957 in die LPG eintreten musste. Die Familie Ritschke, vorwiegend aus Landwirten bestehend, geht sehr weit zurück. Allein in Dölau ist sie seit 1687 ansässig. „Unsere Ahnentafel geht bis in den 30-jährigen Krieg zurück“, sagt Ursula Koberstein.

Neun Zusendungen mit reichen Stammbaumrecherchen in Dölau

Damit gehört sie zu den Dölauer Einwohnern mit den längsten Ahnentafeln. Die „Dölauer Zeitung“, eine von engagierten Dölauern herausgegebene, mehrmals im Jahr erscheinende kleine Publikation, die sich dem Ort, seiner Geschichte und den Einwohnern des Stadtteils widmet, hatte in den vergangenen Wochen ein Preisausschreiben gestartet und dabei den Dölauer mit der längsten Ahnentafel gesucht.

Nun liegen neun Zusendungen mit reichen Stammbaumrecherchen vor. „Wer die längste Ahnentafel hat, kann man allerdings nicht so genau sagen“, meint Jörg-Peter Bobrowski, der selbst seine Familiengeschichte recherchiert. Manche hätten eine Familienlinie gut bis weit in die Vergangenheit recherchiert, bei anderen gehe es mehr in die Breite, weniger in den Jahren zurück.

Auf den Spuren der Vorfahren: Ahnenforschung im Internet

Am 30. Januar kann man in einer Diskussionsveranstaltung im Gemeindehaus neben dem Dölauer Pfarrhaus in der Franz-Mehring-Straße, mehr über Dölauer Familiengeschichten erfahren. Dann stellen einige Anwohner ihre Ahnentafeln vor. Jörg-Peter Bobrowski wird zudem etwa über Stammbaumrecherchen erzählen.

„Ich selbst habe weniger Dokumente in Archiven gewälzt, sondern viel über das Internet herausbekommen“, erzählt er. Deshalb wolle er seinen Zuhörern erklären, welche Möglichkeiten der Recherchen es im Internet gibt, und wie man auf diese Weise Interessantes über einstige Familienmitglieder herausbekommen kann.

Informationen für Ahnentafeln aus Kirchenbüchern, Heiratsregister und uralte Zeugnisse

Ursula Koberstein wird am 30. Januar auch vor Ort sein. Die Recherche im Internet hatte sie nicht nötig, denn ihre Ahnentafel trug ihr Mann, Horst Koberstein, in jahrelanger Arbeit zusammen. „Er begann damit schon vor gut 50 Jahren und hat sich sehr intensiv damit beschäftigt und nach allerlei Belegen gesucht."

Dabei war er sehr akribisch, denn „er hat in Kirchenbüchern gestöbert, Tauf- und Heiratsregister durchforstet, hat allerlei Erb- und Pachtverträge gefunden und vieles mehr. Auch in der Dölauer Schule war er damals, hat alte Schulbücher gewälzt und uralte Zeugnisse zutage gebracht“, erklärt die Seniorin. Ihr Mann ist vor zwölf Jahren verstorben. Die Ordner mit den Familien-Dokumenten, die teils halb zerfallen und fast unleserlich sind, hat sie natürlich bis heute aufgehoben.

Spuren von Ursula Kobersteins Vorfahren auch auf dem Dölauer Friedhof

Viele Geschichten sind da über die vielverzweigte Familie ans Licht gekommen, beispielsweise auch, dass der Bauer Johann Philipp Ritschke (1745-1812) in Dölau verstarb und „nur“ neun Töchter hinterließ. Dadurch ist sein Hof über seine älteste Tochter Christiane Henriette an einen Spross der aus dem Saalkreis eingewanderten Bauernfamilie Henze gegangen.

Spuren von Ursula Kobersteins Vorfahren gibt es übrigens auch auf dem Dölauer Friedhof. Dort steht ein barocker Grabstein aus mittlerweile arg verwittertem Sandstein. Es ist der Grabstein von Familienmitglied und Medicus Peter Ritschke, der von 1695 bis 1722 lebte.

››Die Veranstaltung zur Dölauer Ahnenforschung findet am 30. Januar, 18 Uhr, im Gemeindehaus, Franz-Mehring-Straße 9b, statt.(mz)