Corona-Lage in Halle Ärzte erwarten mehr Corona-Patienten in Halle
In halleschen Krankenhäusern wird davon ausgegangen, dass die Zahl der Covid-Patienten weiter steigt. Wie sie die Lage einschätzen - und darauf reagieren.

Halle/MZ - Die Belastung der fünf Krankenhäuser durch Covid-Fälle nimmt zu. Das teilte jüngst die Stadt angesichts der zuletzt wieder angestiegenen Zahl an Covid-Patienten in den halleschen Kliniken mit. Nun spielt gerade dieser Wert inzwischen eine entscheidende Rolle, um die aktuelle Corona-Lage zu bewerten - und gegebenenfalls neue Beschränkungen im öffentlichen Leben zu verhängen oder Lockerungen wieder zurückzudrehen.
Wie Stadtsprecher Christian Elsaeßer erklärt, wertet der hallesche Pandemiestab in seinen täglichen Sitzungen das allgemeine Infektionsgeschehen ebenso aus, wie die Belegungen der Krankenhäuser und Intensivstationen mit Covid-Fällen. In allen drei Bereichen sei aktuell „ein erhöhtes Niveau zu verzeichnen“. Noch stehe die Krankenhaus-Ampel „aber weiterhin auf Grün“.
Dass die Zahl der Covid-Patienten weiter steigt, davon gehen alle halleschen Krankenhäuser aus. Bei einer Umfrage unter den fünf Kliniken in der Stadt zeigt sich aber: Die Häuser fühlen sich für diesen Fall gewappnet. So teilt der Sprecher des Klinikums Bergmannstrost auf die Frage, ob mit einer steigenden Zahl von Corona-Patienten zu rechnen ist, mit: „Wir gehen davon aus und sind darauf vorbereitet.“ Nach wie vor treffe sich zudem regelmäßig der Krankenhaus-Krisenstab, um auf die aktuelle Corona-Entwicklung reagieren zu können. Der Geschäftsführer des Martha-Maria Krankenhauses in Halle-Dölau, Markus Ebinger, rechnet zudem nicht mit einem sprunghaften Anstieg: „Wir gehen von einem moderaten Anstieg klinischer Fälle von Covid-19-Patienten aus“. Für das Martha-Maria stellt Ebinger fest: „Momentan sind alle Kliniken voll arbeitsfähig und Patienten können vollumfänglich betreut werden.“ Was auffällt: Im Vergleich mit den anderen Landkreisen hat Halle laut Angaben des Landesamtes für Verbraucherschutz mit die niedrigste Hospitalisierungs-Inzidenz.
Im Oktober 2021 hat sich die Lage für die Krankenhäuser zudem grundsätzlich geändert. Zum Vergleich: Noch Mitte Mai 2021 teilte die Stadt mit, durch die positive Entwicklung bei der Zahl der Patienten stehe die Krankenhaus-Ampel wieder auf grün-gelb. Krankenhäuser waren aufgrund von Covid-Behandlungen und durch pandemiebedingte Personalausfälle nur noch in Einzelfällen gezwungen, dringliche Behandlungen von Nicht-Covid-19-Patienten einzuschränken. Damals hatten weniger als 40 Prozent der Hallenser ihre erste Corona-Impfung.
Nun erklärt Hendrik Liedtke, Ärztlicher Direktor des St. Elisabeth und St. Barbara Krankenhauses: „Im Unterschied zur zweiten und dritten Welle können wir jetzt auf einen extrem hohen Anteil an geimpften und genesenen Mitarbeitenden setzen, die nicht mehr erkranken. Weiterhin sind die Hochrisikogruppen unter unseren Patienten erfreulicherweise ebenfalls in sehr hohem Umfang geimpft.“ Die Erstimpfungsquote in Halle liegt mittlerweile bei fast 70 Prozent. Diese Quote macht einen Unterschied.
So teilt die Uniklinik Halle mit, dass die behandelten Covid-Patienten „überwiegend ungeimpft sind und Impfdurchbrüche nach wie vor Einzelfälle sind“. Dass vor allem Ungeimpfte, die nach einer Infektion mit dem Coronavirus an Covid 19 erkrankt sind, behandelt werden müssen, zeigt sich besonders deutlich auf den Intensivstationen. „Bei den Covid-Fällen im Intensiv-Bereich gibt es seit Sommer nur Nichtgeimpfte“, sagt der Geschäftsführer des Martha-Maria Krankenhauses. Und laut ärztlichem Direktor des St. Elisabeth Krankenhaus sind 94 Prozent der Patienten auf den Intensivstationen ungeimpft. „Das belegt eindrucksvoll, dass die Impfungen funktionieren.“
Die Kliniken erklären indes unisono, in den zurückliegenden anderthalb Jahren genügend Erfahrung im Umgang mit Covid-Patienten gesammelt zu haben. Prozesse seien erprobt, Schutzvorkehrungen würden weiter gelten, auch für Besucher. Die müssen sich in allen Kliniken an die 3G-Regel halten. Kostenlose Tests stehen bei Bedarf zur Verfügung.