Arzt und Drachenboot-Weltmeister Arzt und Drachenboot-Weltmeister: Hallenser paddelt der Konkurrenz davon

Halle (Saale) - Die Zähne zusammenbeißen, bis eine Medaille dazwischen passt: Und wenn’s geht, eine Goldmedaille! Gerade hat ein junger Arzt aus Halle genau dies getan - und eine Glanzleistung vollbracht, die ihm, dem angehenden Neurochirurgen Maximilian Scheer, einen Weltmeistertitel bescherte. Mit seinem Team „Thunder Dragons“ hat der promovierte Mediziner aus dem Uni-Klinikum in Kröllwitz den Titel bei der Drachenboot-WM für Vereinsteams in Szeged (Ungarn) geholt - im Wettbewerb über 500 Meter.
6.000 Sportler aus 30 Ländern waren am Start. Die Thunder Dragons siegten vor Teams aus Kanada. Scheer und seine Kollegen treten für die „Hochrhein Paddler“ an - einen Verein aus Bad Säckingen in Baden-Württemberg.
Drachenboote sind offene, lange Paddelboote mit einer langen Tradition
Drachenboote sind übrigens offene, lange Paddelboote mit einer langen Tradition, die aus China stammt. Der Sport hat eine mehr als 2500-jährige Geschichte. Seit mehr als 20 Jahren finden Weltmeisterschaften im Drachenboot-Rennen statt. Dabei können bis zu 20 Sportler in solch einem Boot Platz nehmen. Neben den Paddlern gehören dann - der alten Tradition entsprechend - auch ein Trommler und ein Steuermann zum Team. Die Boote haben eine Länge von etwa zwölf Metern.
„Wir sind zum ersten Mal Weltmeister geworden, das ist etwas ganz Besonderes“, sagt Maximilian Scheer, der in der halleschen Universitätsklinik und Poliklinik für Neurochirurgie seine Facharzt-Weiterbildung absolviert. Europameister ist er schon mehrfach geworden, allein im vergangenen Jahr drei Mal mit den „Thunder Dragons“, die auf der diesjährigen deutschen Meisterschaft alle Strecken für sich entscheiden konnten. Bereits seit zwölf Jahren paddelt der Arzt in einem Drachenboot.
Scheer arbeitet seit 2017 als Arzt am Klinikum Kröllwitz
„Angefangen hat alles 2006 in meiner Heimatstadt Prenzlau – aus Spaß und Freude an der Bewegung.“ Doch aus dem Hobby wurde schnell ein Engagement in einem Profi-Team.
Zwischen 2010 und 2016 war Scheer, der in Halle Medizin studiert hat und seit 2017 am Klinikum Kröllwitz arbeitet, sogar Teil der deutschen Nationalmannschaft im Drachenboot-Rennen. Nun startet er für die Vereinsmannschaft „Thunder Dragons“, wobei sich das gemeinsame Training im Boot auf die unmittelbare Zeit vor einem Wettkampf beschränken muss, kommen doch die 20 Mannschaftsmitglieder aus unterschiedlichen Regionen.
Team besteht überwiegend aus Athleten aus Kanurennsport oder Drachenboot
Das Team besteht überwiegend aus Athleten mit langjähriger Erfahrung im Kanurennsport oder im Drachenboot. „Wir haben uns vier Tage vor der Weltmeisterschaft getroffen, um die Abläufe im Boot zu trainieren.“ Für die restliche Saison erfolgt die Vorbereitung durch individuelle Paddeleinheiten sowie Kraft- und Athletiktraining.
Am Drachenboot-Sport reizen Scheer besonders die Zusammenarbeit im Team, die ein sehr hohes Maß an Synchronität erfordert, und die Bewegung in der Natur. Wobei das Hobby auch mit Kosten verbunden ist: So müssen die Reisen zu den Veranstaltungen selbst finanziert werden. „Aber ich habe durch die Wettkämpfe schon viele Länder in Europa, Asien und Amerika besuchen können und es haben sich viele Freundschaften gebildet“, sagt der Arzt. (mz/dfa/uhk)