Apotheken-Ausstattung Apotheken-Ausstattung: Hallenser Daniel Gollmann für Erfindung ausgezeichnet

Halle/ddp. - «Wir waren mit den erstenAufträgen ausgelastet und ich kam zu spät. Da war ich froh, dass ichnicht auch noch meinen Anzug vergessen hatte», erinnert sichGollmann. Wenn ihm im September dieses Jahres nun der Gründerpreisder Deutschen Wirtschaft aus den Händen desBundeswirtschaftsministers überreicht wird, ist der Hallenser besservorbereitet. «Mittlerweile weiß ich, was auf mich zukommt.»
Auch bei einem Blick in das Unternehmen in einer ehemaligenKaffeerösterei am Stadtrand von Halle wird schnell klar, dass ausDaniel Gollmanns einstigem Start-Up binnen kürzester Zeit einVollunternehmen geworden ist. Im edlen Interieur mit Stäbchenparkettund viel Glas arbeiten im Jahr fünf der Unternehmensgeschichtebereits rund 70 Leute. Der 32-Jährige Erfinder und FirmengründerGollmann selbst trägt dunkle Managergarderobe. «Im vergangenen Jahrhatten wir 80 und in diesem Jahr 40 Prozent Wachstum. Von einemStart-Up kann da ja auch gar nicht mehr die Rede sein», sagtGollmann.
Die Karriere des begeisterten Basketballspielers fing indes ganzunscheinbar mit der Frage einer befreundeten Apothekerin an. Siewollte von ihm wissen, ob er eine Alternative zu den teuren und meisttechnisch unzulänglichen Lagersystemen für Medikamente erfindenkönne. «In meiner Naivität habe ich damals gesagt: Klar kann ich dasbesser», erinnert sich Gollmann.
Damit war die Idee geboren und Gollmann, damals noch Student imneugegründeten Fach Mechatronik an der Hochschule Merseburg, begannzu tüfteln. Bis den Worten auch Taten folgten, vergingen aber nocheinige Jahre. Gollmann hängte an sein Ingenieursstudium einManagerstudium an und schließlich ging er bei einer SchweizerUnternehmensberatung in die Lehre. Erst dort wuchs die Idee vomautomatischen Apothekerschrank zu einem Produkt heran und Gollmannstartete in die Phase des Markteintritts.
Dass es ihm im Jahr 2005 spielend gelungen ist, in Deutschland Fußzu fassen, verblüfft dennoch - immerhin gibt esKommissionierautomaten schon seit geraumer Zeit. «Im Unterschied zurKonkurrenz haben wir den klassischen Rollschrank automatisiert undgleichzeitig an die Bedürfnisse einer modernen Apotheke angepasst»,erklärt Gollmann seine neue und mittlerweile patentierte Entwicklung.Und die ist im Unterschied zu den Systemen der Konkurrenz vor allemraumsparend. Denn ähnlich wie in einer alten Bibliothek reihen sichin Gollmanns Arzneischränken schmale Regale aneinander, die nur beimEin- und Aussortieren von Medikamenten in die Breite rücken. MehrereGreifarme sortieren dabei die Schachteln, Tuben und Flaschen.
Ein komplettes Apothekensortiment mit über 10 000 Einzelpackungenbringt Gollmann so in seinen Apothekenschränken unter. Und mit einerGrundfläche von gerade einmal sechs Quadratmetern lassen sich diesefast überall problemlos einbauen. «Vor allem kleinere Apothekensparen sich dadurch die zusätzlichen Kosten für einen aufwendigenUmbau ihrer Räume», sagt Gollmann, der mittlerweile rund 60 Automatenim Jahr an Kunden in Deutschland, Europa und Australien ausliefert.
Zu der fast beispiellosen Karriere des 32-Jährigen gehören indesauch Rückschläge. So ist die Wirtschaftskrise an dem Unternehmer ausHalle nicht spurlos vorüber gegangen. Frische Kredite fürkostenintensive Auslandsaufträge etwa sind nur schwer zu bekommen.Zudem seien auch die potenziellen Kunden vorsichtig bei größerenInvestitionen geworden. Für die Zukunft ist Gollmann dennochzuversichtlich, dass er seine Erfolgsgeschichte noch eine geraumeZeit wird fortschreiben können. »Allein der Deutsche Markt istderzeit nur zur Hälfte bedient. Und der Kuchen wächst weltweitständig», sagt Gollmann.