Antriebstechnik Halle auf Expansionskurs Antriebstechnik Halle (Saale): Ein Familienbetrieb ist auf Expansionskurs

Halle (Saale) - Die Lager sind voll mit Motoren, die gewartet, repariert oder ausgetauscht werden sollen. Bäckerbetriebe, Sandgruben, Fleischereibetriebe, Autozulieferer oder Folienwerke - kaum ein Betrieb kommt ohne Motoren aus, sie sind überall im Einsatz. Über die Auftragslage können sich deswegen die 28 Mitarbeiter der „Antriebstechnik Halle“ nicht beschweren - im Gegenteil.
Das Unternehmen in Trotha setzt auf schnellen Service und ist in kürzester Zeit vor Ort, wenn in Halle, Chemnitz oder Dresden Motoren, Pumpen oder Verdichter ihren Dienst versagen. „Wir sind flexibel und fahren auch mal 200 oder 300 Kilometer zum Kunden“, sagt Geschäftsführer Robert Melzer.
Antriebstechnik Halle 1935 als Familienunternehmen gegründet
Das 1935 gegründete Familienunternehmen ist auf Expansionskurs: Zehn Mitarbeiter sind in den letzten 18 Jahren hinzugekommen, deswegen wird die Fläche mit rund 1.000 Quadratmetern Werkstatt an der Hans-Dittmar-Straße knapp. Auf einem Areal gegenüber will das Unternehmen nun erweitern.
Ein neuer Sozialtrakt sowie weitere Lagerräume und Werkstätten sollen in dem früheren Außenlager des Gartenbaubetriebs „Samenkrug“ entstehen - Melzer hat das Gelände gekauft. „Mit dieser Erweiterung wollen wir die Segmente Gebläse und Verdichter noch weiter forcieren“, sagt Melzer, der das Unternehmen in dritter Generation leitet.
Antriebstechnik Halle als „Conrad Lange Elektromaschinenbau“ gegründet
Der Betrieb wurde damals als „Conrad Lange Elektromaschinenbau“ gegründet, Melzers Großvater Albert übernahm 1949. Dessen Sohn Karl-Heinz Melzer führte den Betrieb weiter und trat dann den Job 2005 als Geschäftsführer an seinen Sohn Robert ab.
Doch auch wenn die Experten vom Elektromaschinenbauer über Elektriker für Maschinen und Antriebstechnik bis hin zum Schweißer seit vielen Jahren für eine gute wirtschaftliche Entwicklung sorgen, so macht Betriebsleiter Karsten Seek die Zukunft sorgen: „Wir könnten von einen Tag auf den anderen fünf Leute einstellen.“ Doch die gibt es nicht. Zwei Lehrlinge sind bei der „Antriebstechnik“ beschäftigt. „Wir würden gerne mehr ausbilden, aber es kommen zu wenig qualifizierte Jugendliche“, bedauert Melzer.
Facharbeiter sind Mangelmare - Unternehmen setzt jetzt auf Leiharbeiter
Facharbeiter seien ebenfalls Mangelware, so dass das Unternehmen jetzt auf Leiharbeiter setzt. Seit vier Monaten ist so ein 33-jähriger Elektromaschinenbauer aus Syrien im Einsatz, ein zweiter Syrer stehe dafür in den Startlöchern nach Absolvierung seines Sprachkurses. Natürlich würde Melzer die beiden Männer auch gerne direkt und sofort einstellen - doch die begehrten Arbeitskräfte sind über die Verträge mit den Leiharbeitsfirmen gebunden: „Und da gibt es dann eine Mindestbuchdauer und Fristen, nach denen wir sie frühestens übernehmen können“, erläutert Melzer.
Er beklagt, dass hier zu wenig Unterstützung von der Industrie- und Handelskammer und der Handwerkskammer komme. Etwa ein Programm zur Schulung von Flüchtlingen aus verwandten Berufen oder ähnliches. „Wir brauchen künftig mehr Fachkräfte.“ Doch die Handwerkskammer ist nicht untätig: Aktuell sucht sie Praktikumsplätze für zwölf junge Flüchtlinge, Teilnehmer des vom Bund geförderten Projekts „Berufsorientierung für Flüchtlinge“. Im Anschluss kann eine Ausbildung oder eine Beschäftigung stehen, erläutert Jens Schumann, Sprecher der Handwerkskammer: „Wir haben eine relativ gute Vermittlungsquote.“
Das Unternehmen in Trotha zumindest ist begeistert von ihrem neuen Mitarbeiter aus Syrien: „Das Engagement, das er an den Tag legt, ist ordentlich“, sagt Betriebsleiter Seek. Der Einsatz mache den Unterschied. Der Versuch, über Jobbörsen zu weiteren neuen Facharbeitern zu kommen, sei bislang leider ohne Erfolg gewesen. „Die Firmen ringen um die wenigen Fachleute“, so Betriebsleiter Seek. (mz)