Ansturm auf Gartenmärkte
HALLE/SAALEKREIS/MZ. - Bei Dehner in Bruckdorf registriert Marktleiter Olaf Richter ebenfalls "wesentlich mehr Kundschaft als in anderen Jahren". Auch in der Gärtnerei Axt in Kröllwitz und bei der Baumschule Schauer in Tornau verkauft man derzeit mehr als in den Vorjahren.
Der Grund liegt auf der Hand - besser gesagt steht überall vor Augen: Viele Pflanzen und Sträucher haben den Winter nicht überstanden. Ganz besonders hart hat es Rosen getroffen - vor allem die, deren Besitzer im Herbst nicht vorgesorgt und etwa mit Erde bis zur Veredlungsstelle angehäufelt hatten. Die Schäden durch Erfrieren sind immens.
Und es kommt bereits zu Engpässen. Olaf Richter schätzt, dass bei Dehner bisher etwa ein Drittel mehr verkauft wurden als in den Vorjahren. "Da es sich bei Edelrosen um geschützte Sorten handelt, die nur mit Patenten veredelt werden dürfen, ist der Mehrbedarf nicht so schnell zu decken." Hinzu kommt nach Aussage von Klee-Geschäftsführer Gemein, dass auch Baumschulen mit Winterschäden zu kämpfen haben und dort die Rosen später austreiben und teilweise weniger Triebe haben, als für den Verkauf erforderlich. Auch bei Klee herrschen bei einigen Rosensorten Engpässe, Lieferfristen von 14 Tagen bei den Zulieferern müsse man teilweise in Kauf nehmen.
Besonders betroffen von Winterschäden sind neben den Rosen immergrüne Gewächse wie zum Beispiel Kirschlorbeer, Glanzmispeln, Stechpalmen oder Koniferen. Silvia Filber von der Baumschule Schauer erklärt, warum: "Die sehr niedrigen Temperaturen im Winter und die lange Dauerfrostperiode haben vieles vertrocknen lassen. Auch Sträucher brauchen im Winter ab und zu Wasser. Wenn der Boden lange gefroren ist und die Sonne scheint, verdunstet das Wasser bei den Immergrünen wie Kirschlorbeer über die Blätter, es kommt nichts aus dem Boden nach, die Blätter werden braun und fallen ab. Doch die Fachfrau rät auch jetzt noch zu Geduld: Es könne durchaus sein, dass Sträucher, die jetzt fast kahl sind, wieder neu treiben.
Während man hier in Tornau die Erfahrung macht, dass die Kunden nun doch auch überlegen, ob sie beim Ersatz von Gewächsen wieder immergrüne Sträucher oder doch solche nehmen, die im Herbst ihr Laub verlieren und besser auch über harte Winter kommen, sieht es bei Klee und bei Dehner anders aus. Hier ist die Nachfrage nach dem, was den Winter nicht überstanden hat, besonders groß. Engpässe gibt es aber nach Aussage aller Befragten bei Sträuchern nicht.
Ein Ende des Ansturms auf Gartenmärkte und Gärtnereien ist noch nicht abzusehen. Andreas Axt, Chef des Kröllwitzer Gartenfachbetriebes, weiß auch, warum: "Viele haben ja bisher noch Hoffnung gehabt, sehen aber auch, dass etliches doch nicht mehr kommt. Gerade bei Rosen wird die Nachfragen wohl auch noch ganz erheblich steigen."