Angersdorf Angersdorf: Der Riesenfisch aus der Saale
ANGERSDORF/HALLE/MZ. - Wie Eckert berichtet, hat der Riese gegen 22.30 Uhr auf einen Tauwurm angebissen. Diesen Köder hatte Eckert auf dem Grund in der Flussmitte platziert - er wollte damit Aale fangen. An dem toten Köderfisch an der zweiten Angel - mit dieser hatte es Eckert eigentlich auf Welse abgesehen - gab es hingegen keinen Biss.
"Ich habe mit dem Wels ungefähr 30 Minuten gekämpft, bevor ich ihn landen konnte", erzählt der 45-Jährige, dessen Kescher viel zu klein war. "Also bin ich ein Stück ins Wasser gegangen, habe den Fisch mit der bloßen Hand am Unterkiefer gepackt und an Land gezogen." Eckert hat den Wels bereits in Filetstücke zerlegt, die allein 10,5 Kilo auf die Waage bringen. Sohn Martin ist Koch, er soll die Filets demnächst zubereiten. Wels-Fleisch gilt als Delikatesse.
In den vergangenen Jahren haben Angler wiederholt kapitale Welse in der Saale und ihren Nebenflüssen gefangen (siehe auch "Nachts auf Jagd"). So wurde erst Mitte Juli ein Prachtexemplar von 1,40 Metern und 17 Kilo in der Weißen Elster bei Ammendorf gefangen (die MZ berichtete). Ähnliche Erfolgsmeldungen gab es immer wieder auch aus Wettin.
Nach einem Wiedereinbürgerungs-Programm in den 90er Jahren gibt es nach Angaben von Ralf Möller vom Halleschen Anglerverein wieder einen sehr guten Wels-Bestand in der Saale. "2008 sind an der Saale im Stadtgebiet zehn Welse mit einem Gesamtgewicht von 131 Kilo gefangen worden", so Möller. Dies seien jedoch nur die offiziell gemeldeten Fänge. Die Dunkelziffer sei viel höher.
"Was uns aber Kopfzerbrechen bereitet, ist das Umsetzen von Welsen aus der Saale in Dorfteiche oder Badeseen", sagt der Vereinschef. So hätten Taucher im Friedrichsbad in Zwintschöna (Gemeinde Kabelsketal) schon Welse beobachtet. Auch im Heidesee in Nietleben soll es welche geben. Gerade aber größere Welse könnten den Fischbestand eines Gewässers nachhaltig schädigen. Badegäste brauchen Möller zufolge aber keine Angst vor den großen Fischen zu haben. "Diese sind nicht in der Lage, Menschen Schaden zuzufügen", meint er mit Verweis auf die feinen und kleinen Zähne der Welse. Attacken auf Menschen sind bislang auch nicht bekannt. Weniger den Welsen im Badesee als vielmehr ihren Artgenossen in der Saale will Claif Eckert auch künftig nachstellen. Inzwischen hat er es schon wieder an jener Stelle versucht, an der sein 1,53-Meter-Riese angebissen hatte. Bislang jedoch ohne Erfolg.