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Andrea Zaumseil Andrea Zaumseil: Formbar und doch spröde

Von Peter Godazgar 23.04.2003, 16:42

Halle/MZ. - Die anfängliche Abneigung gegenüber dem Metall ist einer großen Vorliebe gewichen - Stahl ist längst Andrea Zaumseils bevorzugtes Material. Ein Material, das zugleich "formbar und spröde" ist, sagt die 46-Jährige. Seit diesem Monat ist Andrea Zaumseil an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein Professorin für das Fachgebiet Plastik / Metall. Sie sagt: "Als ich die Ausschreibung entdeckte, dachte ich: Das ist die richtige Stelle für dich."

Auch der Weg zur Kunst war kein gerader: Andrea Zaumseil begann zunächst, Germanistik und Geschichte zu studieren, spürte aber schnell, dass ihr das nicht reichen würde: "Ich habe gemerkt, dass ich nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit dem Körper und der Seele arbeiten will", sagt die zierliche Frau mit den kurzen Haaren. Die Auseinandersetzung mit theoretischen Texten ist ihr indes nach wie vor ebenso wichtig.

Andrea Zaumseils zweite große Leidenschaft ist das Zeichnen; auf diesem Gebiet arbeitet sie quasi ausschließlich mit Pastellkreide. Ihre Zeichnungen seien aber keine Vorstufen zur Plastik, betont sie.

Andrea Zaumseil kennt Halle seit 1993; verwandtschaftliche Beziehungen haben sie seither oft hergeführt. Nun pendelt die verheiratete Frau zwischen Halle und Berlin, wo ihre Familie lebt. Den Osten mit all seinen Umbrüchen empfindet sie immer noch als verlockend.

Das war auch einer der Gründe, weshalb sie Mitte der 90er Jahre von Stuttgart nach Berlin zog: "Berlin hat einen anderen Realitätsgrad", sagt sie. Verlockend fand sie nun auch, an eine Hochschule zu gehen, die überschaubar und sehr handwerklich geprägt ist.

Seit 1989 hat Andrea Zaumseil nicht mehr gelehrt - und so profitiert sie von ihrer neuen Aufgabe durchaus selbst: "Ich lerne sehr viel von meinen Studenten", die ihre Inspiration meist aus anderen Quellen beziehen als sie selbst, etwa aus der Alltagskultur. Das Kunststück, sagt die Professorin, bestehe darin herauszufinden, welches Potenzial in den Studenten steckt - und es dann zu fördern.