«Alter Meister» aus Löbejün
Löbejün/MZ. - Kainz, der zu DDR-Zeiten mehr als vier Jahre inhaftiert gewesen ist, beschäftigt dieser Gedanke schon längere Zeit. Die Leipziger Kirchengemeinde signalisiert ihm zufolge bereits Interesse.
Um aber ein Werk für die Ewigkeit zu schaffen, das dem historischen Kirchenraum angemessen ist, geht der Maler weit zurück in die Vergangenheit. Das Ölbild (60 mal 105 Zentimeter) soll die Heilige Familie mit Maria Magdalena und dem kleinen Johannes zeigen, in Anlehnung an Darstellungen italienischer Meister. "Mir sind christliche Werte wichtig, die das Leben seit immerhin 2 000 Jahren prägen." Aus diesem Grund verzichtet der Mann, der aus München über Leipzig und Halle-Neustadt nach Löbejün gekommen ist, bewusst auf ein Motiv mit Personen aus der jüngeren Geschichte.
Wenn alles klappt, will Kainz bis zum Frühjahr das Werk vollenden. Skizzen und Farbmischungen sind bedacht, die Pinsel liegen bereit, die Leinwand ist gespannt. "Ich trage das Bild in meinem Kopf." Bis zu zehn Stunden steht der Künstler täglich an der Staffelei, mitunter sogar nachts. Dann begibt sich Kainz auf die Spuren der Alten Meister. Sozusagen als ihr Schüler. Denn die Kunstfertigkeit und Realismus eines Rembrandt, Rubens oder Dürer sei kaum erreichbar.
Der gebürtige Bayer, seit 1961 als Auftragskünstler und Galerist tätig, kann auf rund 400 Werke verweisen. Vieles ist davon in Privatbesitz gewechselt, anderes wie "Das Abendmahl" in der Löbejüner Hospitalkirche zu sehen.