"Aktive Mittagspause" "Aktive Mittagspause": Mit Gulasch kämpft Verdi für höhere Löhne in Landsberg

Halle (Saale) - Vor dem Eingang zum Edeka-Zentrallager in Landsberg wehen am Mittwoch die Verdi-Fahnen. Lkw rollen auf das Gelände, auch der Personaleingang ist offen. „Das ist auch keine Blockade, sondern eine aktive Mittagspause“, sagt Jörg Lauenroth-Mago. Die Edeka-Mitarbeiter, die vor das Tor zum Gewerkschaftsstand kommen, erhalten Nudeln mit Schweinegulasch aus der Gulaschkanone, Äpfel und Getränke. Ein knallharter Arbeitskampf ist das nicht - noch nicht. Am 17. Mai beginnen in Sachsen-Anhalt die Tarifverhandlungen für die 17.000 Beschäftigten im Groß- und Außenhandel. Verdi fordert 6,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber ein plus von monatlich 160 Euro in der Lohntüte.
In Landsberg wird um höheren Lohn gekämpft
„Die Gewinne der Unternehmen sind in der Vergangenheit deutlich gestiegen, die Einkommen aber nicht“, kritisiert Lauenroth-Mago. Vor dem Edeka-Lager findet er bei der Belegschaft Zustimmung. „Uns stört die Ungleichbehandlung bei den Löhnen zwischen Ost und West. Außerdem haben viele Mitarbeiter Angst vor Altersarmut, weil die Rente nicht reichen könnte“, sagt Peter Lorenz, Gewerkschafter bei Edeka in Landsberg und Mitglied der Tarifkommission.
520 Frauen und Männer sind im Zentrallager beschäftigt. Die Kommissionierer, also jene Angestellten, die Waren verpacken und für den Transport vorbereiten, erhalten Lorenz zufolge im Durchschnitt 2300 Euro im Monat. Die Lkw-Fahrer, die die Edeka-Märkte von Landsberg aus in ganz Sachsen-Anhalt beliefern, außerdem noch die Konsum-Genossenschaft Leipzig, verdienen 2800 Euro brutto monatlich.
Verdi Tarifverhandlungen haben schwierige Ausgangslage
Verdi hat es bei den anstehenden Tarifverhandlungen mit zwei Arbeitgebervertretern zu tun: dem genossenschaftlichen Großhandel und dem allgemeinen Großhandelsverband. „Dominant ist bei uns der genossenschaftliche Großhandel mit Edeka“, sagt Lauenroth-Mago. Sollten die Gespräche über Lohnerhöhungen scheitern, dann dürfte sich der drohende Arbeitskampf vor allem auf die Edeka-Standorte konzentrieren.
Wie schwierig die Ausgangslage ist, verdeutlichen die Tarifverhandlungen in den anderen Bundesländern. „Die Fronten sind verhärtet, weil sich die Arbeitgeber bislang nicht bewegen wollen und auch keine eigenen Angebote unterbreitet haben“, sagt Lauenroth-Mago, der am 17. Mai für Verdi die Verhandlungen führen wird. In Sachsen-Anhalt hätten die Arbeitgeber bislang noch keine Signale gesendet, wie sie die Lohnforderungen der Gewerkschaft bewerten. (mz)