Abwahl als CDU-Kreischef? Abwahl als CDU-Kreischef in Halle? Mitglieder sägen am Stuhl von Marco Tullner

Halle (Saale) - Wenige Tage vor dem CDU-Kreisparteitag reißt die Kritik an dem Vorsitzenden Marco Tullner nicht ab. „Ich bin enttäuscht, dass der Kreisvorsitzende das Basis-Votum einfach ignoriert“, sagt Andrea Menke, stellvertretende Vorsitzende der Landesfrauenunion. Hintergrund ist, dass der Ortsverband Halle-Ost Menke bei den Kommunalwahlen auf den Listenplatz eins setzen will. Tullner sieht dort jedoch den derzeitigen Fraktionsvorsitzenden Andreas Scholtyssek. Eine endgültige Entscheidung wird jedoch erst am Samstag beim Kreisparteitag gefällt.
Allerdings sind Teile der CDU-Basis so sehr verstimmt, dass sie am Freitag in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung mehrerer Ortsverbände über die Abwahl von Tullner beraten wollen. Andrea Menke betont, dass dieser Vorstoß nicht von ihr ausgeht. Den Unmut kann sie jedoch nachvollziehen: „Die Mitglieder werden das so nicht hinnehmen.“ Zwischen ihr und Tullner habe es zu diesem Sachverhalt noch kein persönliches Gespräch gegeben.
Tullner ist seit fünf Jahren der Kreisvorsitzende der CDU Halle
Tullner ist seit fünf Jahren der Kreisvorsitzende der CDU Halle. Zu einem möglichen Abwahlantrag sagt er: „Ich nehme alles ernst, was in den Ortsverbänden passiert. Man muss jedoch abwarten, was am Freitag und beim Kreisparteitag am Samstag geschieht.“ Rückendeckung bekommt er von den CDU-Stadträten Andreas Schachtschneider und Christoph Bernstiel.
Aber auch an Bernstiel wird Kritik geübt. Laut Raik Müller, Vorsitzender des Ortsverbands Dölau, Heide-Nord und Lettin, besetzt Bernstiel als Bundestagsabgeordneter bei den Kommunalwahlen einen wertvollen Listenplatz, der an Nachwuchstalente der CDU vergeben werden könnte. „Wir haben einen sehr talentierten Studenten im Ortsverband, den wir fördern möchten“, sagt Müller. Bernstiel entgegnet, dass er bewusst nicht auf den ersten beiden Listenplätzen kandidiert, um anderen den Vortritt zu lassen. „Ich finde jedoch, dass solche parteiinternen Abstimmungen nicht vor dem Kreisparteitag kommuniziert werden sollten.“ (mz)