200 Gummihandschuhe 200 Gummihandschuhe an Auto: Was es mit den "Flügeln" am Mini in Halle auf sich hat

Halle (Saale) - Die Deutschen und ihr Auto sind bekannterweise ein Thema für sich. Der eine wäscht es jeden Samstag stundenlang, der andere möchte nicht auf seinen intensiv riechenden Wunderbaum verzichten und ganz andere sind auf ihren Wackeldackel mächtig stolz. Aber es gibt auch Menschen, die haben an ihrem Fahrzeug aufgeblasene Gummihandschuhe kleben.
200 Gummihandschuhe an den Mini geklebt
Um genau zu sein: 200 Stück. Aufmerksame Verkehrsteilnehmer können in der halleschen Innenstadt derzeit einen grünen Mini-Cooper entdecken, der auf den hinteren Seitenscheiben Einmal-Handschuhe kleben hat. Nicht zu Unrecht steht folgende Frage im Raum: „Wer macht so etwas und vor allem warum?“. Feiert hier jemand vielleicht seinen erfolgreichen Abschluss des Medizinstudiums? Oder handelt es sich vielleicht sogar um eine verlorene Wette? Fragen über Fragen.
Damit aber nicht genug: Wer am Mittwochabend auf der Volkmannstraße unterwegs war und auf den HallCube blickte, konnte mit ein wenig Glück für wenige Sekunden zwei Bilder des mit Gummihandschuhen geschmückten Minis sehen. Eine Erklärung fehlte allerdings auf den Bildern, so dass die Autofahrer nur rätseln konnten. Und wieder gab es die wildesten Vermutungen. Hat sich der Mini-Besitzer etwa in den Cube gehackt? Eine mysteriöse Begebenheit...
Leute sollten lächeln, wenn sie das Auto sehen
Hinter der Aktion steckt Lydia Zygmund, eine 30-jährige Lehramtsstudentin aus Halle. Noch immer hat sie ein breites Lächeln im Gesicht, wenn sie über ihre Aktion spricht. In Leipzig studiert sie derzeit Sport und Kunst und steckt momentan mitten in den Prüfungen. Zuvor hatte sie in in Halle einen Bachelor in Sportwissenschaft mit dem Nebenfach Psychologie gemacht. „Bei der Aktion handelt es sich um eine Kunstprüfung“, erklärt die junge Frau. Unter dem Titel „Kunst im Außenraum“ sollte sie etwas schaffen, dass für Aufsehen sorgt. Sie hätte aber nie damit gerechnet, dass diese auch gleich in der Zeitung landet.
„Es sollte eine lustige Aktion sein und den Menschen ein Lächeln auf das Gesicht zaubern. Ich finde, dass die Menschen immer viel zu ernst sind“, so Zygmund. Da ihre Freundin Theresa Bayer einen schicken Mini-Cooper (Baujahr 1999, Rufname: Luzi 2) besitzt, wollte sie diesen als Grundelement für ihre Installation nutzen. „Theresa hat gleich zugesagt, so dass wir am Montagabend das Auto in einer Sackgasse abgestellt und dort die mehr als 200 Einmalhandschuhe aufgeklebt haben“, erklärt die Studentin.
Mini mit Flügeln kriegt die Note „Sehr gut“
Jeder Handschuh musste dabei aufgeblasen und zugeschnürt werden, was gar nicht so einfach war. „Das sind halt keine Luftballons. Umso dankbarer bin ich für die Hilfe, die ich unter anderem von meinem Freund bekommen habe“, so Zygmund. Nachdem die MZ am Mittwoch ein erstes Bild des Minis veröffentlicht hatte, bekam die 30-jährige Hallenserin ein Angebot.
„Freunde von Theresa fragten, ob wir nicht Bilder auf dem HallCube zeigen wollen. Das war natürlich super“, sagt sie. Bislang hat Theresa Bayer, die mit dem Mini durch die Stadt fährt nur positive Rückmeldungen bekommen. „Am Sonntag kommen die Handschuhe aber ab“, so Lydia Zygmund. Das Projekt wurde am Donnerstag an der Universität Leipzig vorgestellt und mit der Note 1,3 ausgezeichnet - die viele Mühe hat sich gelohnt. (mz)