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Vom Labor ins Finale von „Jugend forscht“ 18-Jähriger aus Halle forscht an Batterien der Zukunft

Der 18-jährige Abiturient Tim Grossmann aus Halle ist mit Experimenten über besondere Batterien erfolgreich bei „Jugend forscht“.

Von Konrad Schröter Aktualisiert: 27.5.2021, 13:34
Tim Großmann ist beim Bundesfinale mit seiner Batterie dabei.
Tim Großmann ist beim Bundesfinale mit seiner Batterie dabei. (Foto: Sabine Großmann)

Halle (Saale) - Es klingt kompliziert: Vanadium-Redox-Flow-Batterien sind das Thema einer Forschungsarbeit aus Halle. Doch der 18-jährige Abiturient Tim Großmann vom Georg-Cantor-Gymnasium hat die Batterien durchschaut und es damit ins Finale des Wettbewerbs „Jugend forscht“ geschafft. Bis zum 30. Mai ist er beim digitalen Bundesfinale dabei. Hier wird er sein Projekt einer Jury präsentieren und mit den anderen Teilnehmern ins Gespräch kommen, außerdem warten Preise auf den jungen Forscher.

Die Stiftung Jugend forscht ist eine bundesweit tätige Organisation, die jährlich einen Wettbewerb in den Mint-Fächern veranstaltet - Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Junge Talente können in sieben Kategorien ihre Forschungsarbeiten einreichen und bis zu 2.500 Euro gewinnen. Nach den Siegen im Regional- und Landeswettbewerb steht Tim Großmann in der Kategorie Chemie im Bundesfinale.

Was hat dem Schüler diesen Erfolg gebracht?

Doch was hat dem Schüler diesen Erfolg gebracht? „In meinen Forschungen geht es um Mikroflussbatterien auf Vanadiumbasis“, erklärt er. Diese Batterien brauchen keine Membranen und sind damit leichter herzustellen als herkömmliche Brennstoffzellen, außerdem gelten sie durch Flexibilität in der Anwendung als vielversprechend im Bereich der erneuerbaren Energien. „Ich habe die Elektroden verändert, um eine höhere Effizienz zu erreichen“, so Großmann. Er wollte herausfinden, wie Sauerstoff-Modifikation die Batterie beeinflusst. Mit positivem Ergebnis: Die Leistungsfähigkeit nahm zu.

So weit, so gut. Aber wofür sind diese Batterien nützlich? „Mikroflussbatterien können an Prozessoren eingesetzt werden. Durch die Kombination wird der Prozessor gekühlt und gleichzeitig mit Energie versorgt“. Einen ähnlichen Effekt könnte es an Solarzellen und medizinischen Untersuchungsgeräten geben. „Die Batterie ist noch in der Entwicklung, die Anwendung muss erst noch näher untersucht werden“, erklärt der 18-Jährige, der vor einigen Wochen seine Abiturprüfungen geschrieben hat - natürlich auch in Chemie, Leistungskurs.

„Meine Wahl bereue ich auf keinen Fall“

Die Forschungen haben im Rahmen einer wissenschaftlich-praktischen Arbeit in der 10. Klasse begonnen. Mithilfe von Mark Hartmann aus dem Arbeitskreis von Professor Michael Bron von der Martin-Luther-Universität hat er angefangen, sich mit erneuerbaren Energien zu beschäftigen. „Meine Wahl bereue ich auf keinen Fall“, sagt er und schmunzelt. Mit einem 3D-Programm konnte er eine Batterie entwerfen und schließlich bauen. Anschließend hat er sie im Labor analysiert und Messungen vorgenommen - mit ständigen Verbesserungen am Setup, wie er selbst sagt. „Ich will das Projekt auf jeden Fall weiterverfolgen, es gibt noch viele interessante Fragen dazu“, sagt er. Seine berufliche Richtung - Biochemie - sollte ihm dabei helfen.

Aus Halle nehmen mehrere Schülerinnen und Schüler am Bundesfinale des Wettbewerbs „Jugend forscht“ teil. Neben Tim Großmann sind das Inga Lovisa Endtmann mit ihren Forschungen zu Bitterfelder Bernstein, Stefan Neuber mit der Lernhelfer-App MatheX, beide vom Cantor-Gymnasium, und Martin Rauch vom Gymnasium Südstadt mit seiner Arbeit über die Positronen-Annihilations-Lebensdauerspektroskopie, einer Methode zur Untersuchung von Unregelmäßigkeiten im Aufbau atomarer Werkstoffe. (mz)