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Das Saxophon lockt Wie die Kreismusikschule die Attraktivität des Standortes Gräfenhainichen erhöhen will

Kreismusikschule will Attraktivität des Standortes Gräfenhainichen erhöhen. Projektorchester soll aufgebaut werden.

Von Marcel Duclaud Aktualisiert: 13.11.2021, 12:00
Saxophon-Lehrer  Tim Griesbach
Saxophon-Lehrer Tim Griesbach Foto: Thomas Klitzsch

Wittenberg/Gräfenhainichen/MZ - Der Musikschulbezirk Gräfenhainichen soll attraktiver werden. Dafür ist eine Beratungsgruppe gebildet worden, der neben Bürgermeister Enrico Schilling (der selber Musiker ist) auch Vizelandrat Jörg Hartmann, Musikschulchef Markus Biedermann und Gudrun Wirth vom Verein für Musik und Kultur angehören.

Rund um die „Kellerasseln“

Ziel ist unter anderem, ein Projektorchester aufzubauen - rund um das bekannte Percussions-Ensemble „Kellerasseln“. Gedacht ist an die Einbeziehung von Holz- und Blechbläsern, von E- und Bass-Gitarre - und überdies an eine Zusammenarbeit mit der Max-Demian-Band aus Gräfenhainichen.

Das Projektorchester ist nach den Worten von Biedermann ein Element, um die Motivation der Musikschüler zu stärken - und um möglichst neue zu gewinnen. Auch um Identifikation gehe es. Er macht keinen Hehl daraus, dass es im ländlichen Bereich, schon allein aus organisatorischen Gründen, schwieriger ist, musikalischen Nachwuchs zu finden. In Wittenberg, so Biedermann, gibt es eine Warteliste, in den Außenstellen Gräfenhainichen und Jessen nicht.

Einer, der maßgeblich dazu beitragen soll, das Orchester aufzubauen, ist Tim Griesbach. Der junge Mann, der aus Hannover stammt, gibt Saxophon-Unterricht, Jazzklavier kann man bei ihm ebenfalls lernen. Er hat seit zwei Jahren eine Teilzeitstelle an der Wittenberger Musikschule, die jetzt aufgestockt wird um fünf Stunden - eben die Zeit, die er künftig in Gräfenhainichen verbringen soll, um Saxophon-Eleven das Instrument nahe zu bringen.

Auf Anmeldungen wird noch gewartet, so Biedermann, die ersten fünf sollen aber in den Genuss eines Leihinstrumentes kommen - Saxophone sind nicht ganz billig. Der Musikschulchef weist zudem darauf hin, dass bei den Blechbläsern auch noch Plätze zu haben sind.

Tim Griesbach freut sich auf seine Aufgabe. Zumal der 28-Jährige, der nach Leipzig ging zum Studieren - Saxophon und Schulmusik - auch diverse Band-Erfahrungen sammeln konnte. Er spielt in einer Coverband, bei Hochzeiten zum Beispiel oder Silvester, zudem in der Leipziger Musikgruppe „Schwarzkaffee“, handgemachten Funk. Und ist bei verschiedenen Projekten mit von der Partie. 2017 zum Beispiel hatte der junge Musiker die Chance, bei einer Whitney- Houston-Tribute-Tour quer durch Deutschland dabei zu sein. Auf Kreuzfahrtschiffen hatte der Saxophonist ebenfalls schon Auftritte.

Musikalisch will er sich auch gar nicht einengen lassen - Rock, Pop, Jazz, all das kommt ihm entgegen. Wie die Möglichkeit, Unterricht zu geben und damit Wissen und Erfahrungsschatz weitergeben zu können. Die 20 Stunden, die Griesbach jetzt an den Musikschulen in Wittenberg und Gräfenhainichen unterrichtet, passen für ihn perfekt. Er hat damit beides, kann sowohl als Musiker aktiv sein als auch jungen Menschen seine Instrumente nahe bringen. Dass er im Übrigen sehr dankbar ist über die Anstellung in der schwierigen Corona-Zeit, sagt er ausdrücklich: „Ich kann so Miete und Essen finanzieren.“

Froh über Nachwuchs

Auf der anderen Seite ist Musikschul-Chef Biedermann froh über Nachwuchs. Denn wie an den allgemeinbildenden Schulen ist auch in Musikschulen Lehrermangel ein Thema. Zurzeit sei die Situation in Wittenberg noch entspannt, das dürfte sich aber ändern.

Informationen über Angebote der Kreismusikschule: Telefon 03491/41810, Homepage: www.kms-wittenberg.de. Anmeldungen: [email protected], Fax: 03491/418110 oder per Brief an Kreismusikschule Wittenberg, Falkstraße 63. Der Besucherservice ist derzeit nicht geöffnet.