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Splash!-Festival in Ferropolis Splash!-Festival in Ferropolis: Heftige Anschuldigungen: Nazis für die Sicherheit?

Von Aline Gorldt 23.07.2019, 09:59
Auf dem Splash-Festival in Ferropolis waren in Summe 30.000 Gäste.
Auf dem Splash-Festival in Ferropolis waren in Summe 30.000 Gäste. Thomas Klitzsch

Gräfenhainichen - Heftige Anschuldigungen gegenüber dem Festivalveranstalter des Splash und vor allem gegenüber dem vom Veranstalter beauftragten Sicherheitsdienst werden laut. Grund: Unter den Security-Mitarbeitern vor Ort sollen Menschen mit rechtem Gedankengut gewesen sein, Augenzeugen berichten in sozialen Netzwerken von rassistischen Äußerungen und Handlungen.

Der Veranstalter positionierte sich bereits kurz nach Ende des Festivals auf seiner Homepage: „Augenscheinlich befanden sich unter unseren Mitarbeitern auf dem Splash!-Festival Leute mit rechter Gesinnung, sexistischer Haltung und krimineller Energie. Wir wollen nicht um den heißen Brei reden: Das geht überhaupt nicht klar!“, heißt es unter anderem in der Erklärung.

Rassistische Pöbeleien

Aber was genau ist passiert? Nach Angaben eines Mitarbeiters des beauftragten Subunternehmens Coalition Security Services soll es in einem Shuttlebus während des Schichtwechsels am Freitagvormittag zu einer internen Auseinandersetzung gekommen sein.

Dabei soll einer seiner Kollegen, mit israelisch-palästinensischer Herkunft, von zwei Mitarbeitern eines weiteren Subunternehmens rassistisch bepöbelt worden sein. Einer der beiden habe unter anderem eine Thor Steinar Hose getragen, die Marke Thor-Steinar gilt als Erkennungsmerkmal in der rechten Szene.

Wie unter anderem die Medien Supernova, die Taz, sowie der Deutschlandfunk berichten, seien zudem vermehrt dunkelhäutige Festivalbesucher willkürlich nach Drogen durchsucht worden.

Dass es zu derartigen Vorfällen zwischen Mitarbeitern zweier Subunternehmen der Securityfirma Japo gekommen ist, bestätigte Festivalsprecher Tommy Nick gegenüber der MZ. Die beschuldigte Person, so Nick weiter, sei sofort vom Dienst freigestellt und vom Platz verwiesen worden. Auf weitere Nachfragen zu Einzelheiten hierzu oder bezüglich der Vorkommnisse gegenüber Festivalbesuchern geht Nick nicht weiter ein.

Von solchen Vorfällen habe man beim jüngsten Splash!-Festival erstmalig gehört. Momentan befinde man sich in der Aufarbeitung, Auswertung und Analyse der Geschehnisse. „Wir werden mit sofortiger Wirkung das gesamte Konzept in Frage stellen und werden uns ganz genau angucken, mit wem wir in Zukunft zusammen arbeiten und mit wem nicht“, erklärt der Festivalsprecher.

Nun sollen alle Dienstleister überprüft und alle rund 3000 Mitarbeiter in Frage gestellt werden, erklärt Tommy Nick, um solche Vorfälle bei künftigen Veranstaltungen zu vermeiden. Beim jüngsten Festival, dem Melt!, habe es nach seiner Kenntnis keine derartigen Vorfälle gegeben.

Polizeiliche Ermittlungen

Der Polizei liegen keine Anzeigen hinsichtlich politisch motivierter Straftaten im Zusammenhang mit dem Splash!-Festival vor. Auf die Frage, ob gegen Mitarbeiter der Securityfirma Japo oder dessen Subunternehmen hinsichtlich anderer Straftaten ermittelt wird, könne die Polizei „auf Grund der laufenden Ermittlungen sowie auch aus datenschutzrechtlichen Gründen“ keine konkreten Auskünfte geben, erklärt Doreen Wendland von der Polizeiinspektion in Dessau-Roßlau.

Die MZ hat sich am Montag um eine Stellungnahme von der in der Kritik stehenden Sicherheitsfirma Japo Security- und Personaldienstleistungen GmbH bemüht. Bis Redaktionsschluss war das Unternehmen jedoch weder telefonisch noch per E-Mail zu erreichen. (mz)