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Schwimmhalle in Gräfenhainichen Schwimmhalle in Gräfenhainichen: Badespaß kostet

Von Ulf Rostalsky 20.10.2016, 08:00
Die Volksschwimmhalle in Gräfenhainichen.
Die Volksschwimmhalle in Gräfenhainichen. Archiv/Klitzsch

Gräfenhainichen - Luxus kostet. Gräfenhainichen schießt zum Betrieb der Volksschwimmhalle in der Lindenallee allein für 2015 gut 196.000 Euro zu. Dennoch spricht weder beim Betreiber Infraservice Sachsen-Anhalt noch in den Gremien des Stadtrats jemand von einer zu großen Last für die Heidestadt. Im Gegenteil. Derzeit sieht viel danach aus, dass die Zusammenarbeit von Kommune und Infraservice auch nach Ablauf des bestehenden Vertrages fortgesetzt wird.

2007 fanden die Midewa-Tochter und die Stadt zusammen. Das Unternehmen übernahm den Hallenbetrieb. Die Kommune brauchte das beliebte Objekt nicht zu schließen und sparte durch die Ausgliederung Geld. Selbst der aktuell stattliche Zuschuss von fast 200 000 Euro liegt etwa 130 000 Euro unter der Summe, die Gräfenhainichen pro Jahr ausgeben musste, um die Schwimmhalle in eigener Regie offenzuhalten.

Die Volksschwimmhalle Gräfenhainichen feierte in diesem Frühjahr runden Geburtstag. Der Prestigebau wurde 1986 offiziell in Betrieb genommen. 30 Jahre später werden trotz erheblichen Einwohnerrückgangs immer noch gut 40.000 Besucher pro Jahr gezählt.

Die Halle verfügt über ein 25-Meter-Becken samt Entspannungsempore, einen Nichtschwimmer- und einen Babybereich. Es gibt eine Dampfsauna in der Halle und einen weiteren separaten großen Saunabereich. Die Einrichtung ist Montag bis Freitag von 15 bis 20 Uhr sowie zusätzlich mittwochs und freitags von 6 bis 7.30 Uhr geöffnet. Sonnabend steht die Halle von 10 bis 20 Uhr, am Sonntag von 10 bis 12 sowie 14 bis 18 Uhr offen. Seniorenschwimmen ist am Donnerstag von 10 bis 13 Uhr angesetzt.

„Zuschuss um die 200.000 Euro, stabile Besucherzahlen, ein breites Angebot. Es ist noch Luft nach oben. Aber die Zusammenarbeit funktioniert. Wir wollen sie fortsetzen“, betont Midewa-Geschäftsführer Uwe Störzner. Er sieht die Volksschwimmhalle trotz Konkurrenz gut aufgestellt. „Neue Besucher laufen uns nicht in Massen zu.“ Allerdings reißt das Interesse an der gerade 30 Jahre alt gewordenen Anlage auch nicht ab.

Im Rekordjahr 2014 wurden in der Schwimmhalle 43.345 Besucher gezählt. 2015 waren es trotz reparaturbedingter Betriebspause kurz vor Jahresschluss 39.480 Gäste. Bis September 2016 fanden 27.877 Besucher den Weg in die Halle. „40.000 sind fürs laufende Jahr durchaus drin“, schätzt Störzner ein. Er ist zufrieden. Zumal er die Zahlen des Erfolgs auch im Bereich der Kurse servieren kann. Vom Babyschwimmen über den Seepferdchenkurs bis zu Aquafitness gibt es Woche für Woche 24 Veranstaltungen. Tendenz steigend.

Dennoch muss die Stadt für das Jahr 2015 deutlich mehr Geld zum Hallenbetrieb besteuern. 2014 lag der Zuschuss ganze 20.000 Euro niedriger. Warum? Schließlich waren im letzten Jahr erstmals seit Übernahme der Halle durch die Infraservice die Eintrittspreise erhöht worden. Midewa-Niederlassungsleiterin Catrin Janke erinnert einmal mehr unter anderem an zusätzliche Lasten wie die Einführung des Mindestlohns und stetig gestiegene Nebenkosten beim Strombezug. Die Umlage der Erneuerbaren Energien schlage in Gräfenhainichen bei Jahresverbräuchen von bis zu 200.000 Kilowattstunden mit mehreren Tausend Euro pro Jahr zu Buche. Der neue Haustarifvertrag samt Erhöhung der Bezüge der fünf Mitarbeiter bedeutete inklusive Arbeitgeberumlage eine Mehrbelastung von jährlich fast 13.000 Euro. Von einer neuerlichen Erhöhung der Eintrittspreis ist dennoch nicht die Rede. Vielmehr setzen Stadt und In-fraservice auf zeitgemäßen Badespaß. Für eine gleichbleibend hohe Wasserqualität soll das so genannte Mol-Lik-Verfahren zur Beseitigung von Biofilmen in den Filteranlagen sorgen. Die Gräfenhainichener Volksschwimmhalle ist Referenzobjekt für das von einer Merseburger Firma entwickelte und mittlerweile patentierte Verfahren.

Auch die Halle selbst soll weiter aufgefrischt werden. 2015 wurden Teile der Beleuchtung erneuert. Die Saunabelüftung wurde mit einer Steuerung versehen. Neu ist die zentrale Wärmeverteilung, die eine Reduzierung der Wärmeverluste und der Betriebskosten ermöglichen soll. (mz)