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Schützen schützen Umwelt Schützen haben auf dem Jösigk in Gräfenhainichen die 100-Meter-Bahn instand gesetzt - Was das bedeutet

Schützen setzten während der Corona-Pandemie die 100-Meter-Bahn auf dem Jösigk instand.

Von Thomas Klitzsch Aktualisiert: 05.10.2021, 10:18
Mitglieder der Gilde am neuen Geschossfang
Mitglieder der Gilde am neuen Geschossfang Foto:Thomas Klitzsch

Gräfenhainichen/MZ - Für viele Vereine brachte die Coronazeit nichts Gutes. Dies bestätigt auch der Vereinschef der Privilegierten Schützengilde Gräfenhainichen von 1453, Reiko Künemund. In den vergangenen eineinhalb Jahren war der Schießbetrieb fast vollkommen eingestellt. Dies war sehr betrüblich für die Mitglieder. Immerhin beherbergt der Verein 80 plus 1 Mitglied in seinen Reihen. Der eine ist Lothar Hensel und Ehrenvorsitzender.

Doch gerade diese Situation ermöglichte es den Mitgliedern der Gilde, die Schießanlage auf dem Jösigk, genauer die 100-Meter-Bahn, ökologisch instandzusetzen. Dazu waren größere Baumaßnahmen nötig. Der Geschossfang musste komplett neu gestaltet werden. Für diese umfangreichen Arbeiten konnten auch zwei Firmen mit eingebunden werden. Um den Umweltanforderungen Genüge zu tun, wurde der alte Geschossfang abgebaut und ein neuer erstellt. Dazu wurde die schwere Technik der Baufirmen gebraucht. Denn die Bodenplatte wurde versiegelt, was heißt, dass dort eine Betonplatte im L-Winkel eingebaut wurde. Damit gelangt kein Blei aus den Geschossen mehr ins Erdreich und anschließend vielleicht ins Grundwasser. Nun können die Geschosse aus dem aufgefahrenen Sand gesiebt werden, ohne dass Reste ins Erdreich gelangen.

„Das Blei wird dann recycelt“,so der Vorsitzende. Dies wird alle paar Wochen gemacht. Zusätzlich wurde über die gesamte Breite der Schießbahn eine Blende gezogen. Ebenfalls aus Stahlbeton, verkleidet mit dicken Stahlplatten und Holz. Das ist zur Sicherheit, damit keine Geschosse, wenn etwas daneben geht, durch die Luft fliegt und damit in die Umwelt gerät. Denn die komplette Anlage liegt mitten im Gräfenhainichener Stadtwald. Einst wurde die Anlage von den Jägern übernommen und durch die Schützen immer wieder gepflegt und instand gesetzt, was defekt war. Unzählige Stunden haben die Mitglieder als Arbeitszeit in die Anlage hier sowie auch den Schützenhof in Gräfenhainichen gesteckt. So auch bei diesem Projekt. Gut eineinhalb Jahre werkelten die Schützen an dem Schießstand. Fast jedes Wochenende wurde gebaut. Gut 38.000 Euro kostete diese umweltgerechte Instandsetzung. Ein Großteil der Kosten konnte durch Spenden, zum Beispiel von der Stiftung der Sparkasse Wittenberg, abgedeckt werden. Dabei sind aber nicht die unzähligen Arbeitsstunden mit eingerechnet.

Vorrangig waren es Peter Thiemicke, Horst Scholz, Dietrich Schwarzkopf und Steffen Schulz, die wie andere auch mit anpackten. Doch nun sind sie alle keine jungen Hüpfer mehr. Und das ist auch ein Problem, das die Schützengilde mit vielen Vereinen teilt. Der Nachwuchs fehlt. Und das, obwohl sie offen sind für jeden, der sich der Sportart verschreiben will. Egal ob Schießen mit Pistole oder Gewehr, auf dem Jösigk ist beides möglich. Denn es gibt neben der 100-Meter-Bahn auch noch die 50- oder 25-Meter-Distanz. Auch deren Geschossfänge wurden überarbeitet, um das Blei wieder zu gewinnen.

Jeden Sonnabend ist Betrieb auf der Anlage auf dem Jösigk. Und freitags trifft man sich im Schützenhof im Gräfenhainichener Hainmühlenweg. Da kann sich auch der gern melden, der es mal probieren will und dann vielleicht der Gilde sogar beitreten möchte. Dafür stehen auch Vereinswaffen zur Verfügung.