Paul-Gerhardt-Gymnasiums Paul-Gerhardt-Gymnasiums: Von Gräfenhainichen nach Springfield

Gräfenhainichen - Die Zeit verrinnt, die Spannung steigt. Am 10. September beginnt für 14 Schüler des Paul-Gerhardt-Gymnasiums das bisher größte Abenteuer ihrer schulischen Laufbahn. Sie fliegen in die Vereinigten Staaten und werden im Bundesstaat Ohio drei Wochen lang an der Springfield High School lernen.
„Es ist das vierte Mal, dass Gymnasiasten aus Gräfenhainichen nach Springfield fliegen“, sagt Uta Böttcher. Die Lehrerin begleitet die sechs Mädchen und acht Jungen. „Natürlich bin ich auch aufgeregt“, sagt sie geradeheraus. Und das obwohl sie Springfield und die dortigen Kollegen so gut wie kein anderer aus Gräfenhainichen kennt.
„Aber die Herausforderung ist doch jedes Mal groß“, so die Lehrerin über den Austausch, der zwischen dem Gymnasium in der Heidestadt und der Springfield High School seit Jahren besteht.
Die Beziehung zwischen Gymnasiasten aus Gräfenhainichen und Schülern der Springfield High School hält seit 2008. Dreimal machten sich bisher Schüler des Paul-Gerhardt-Gymnasiums auf den Weg in die Vereinigten Staaten. Dreimal waren auch Schüler aus Springfield in der Heide zu Gast.
Der Austausch wird von zahlreichen Einrichtungen und Institutionen unterstützt: Unter anderen vom German American Partnership Program, dem Landesschulamt und dem Förderverein des Paul-Gerhardt-Gymnasiums. (mz/ur)
Erst vor zwölf Monaten waren junge Amerikaner gut einen Monat lang zu Gast in der Heide. Jetzt sind die Gräfenhainichener an der Reihe. Zum offiziellen Abschiedsabend in Gräfenhainichen haben sie schon mal Gefühle vorweggenommen, die sie kurz vor der Rückreise aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu haben glauben. „Wir waren alle so nervös, als wir hierher aufgebrochen sind. Jetzt fühlen wir uns hier wie Zuhause“, erzählt Anton.
Es ist der Auftakt für das Programm, mit dem die Heidestädter sich in den Staaten ganz offiziell für den Aufenthalt in Springfield bedanken wollen. Alles ist fiktiv. Noch haben alle die lange Flugreise mit Zwischenstopp in New York vor sich. Die Zuversicht, trotz Sprach- und Kulturbarrieren zueinander zu finden, ist dennoch groß.
„Wir müssen niemand zu Amerikafreunden machen oder versuchen, Meinungen zu formen. Wir wollen den Schülern aber die Möglichkeit geben, andere Menschen, andere Länder und andere Kulturen zu erleben“, erklärt Uta Böttcher die Idee hinter der Reise. Horizonterweiterung ist das Maß der Dinge.
Das trifft natürlich auf die Heidestädter um Hobbysänger Alexander und Tänzerin Isabell zu. Die Gräfenhainichener wollen aber auch ihr Leben in Deutschland präsentieren. Deshalb haben sie am großen Programm gefeilt, das sie vor den Repräsentanten von Springfield aufführen wollen. Theater, Tanz und Gesang sind das Markenzeichen der kleinen Gruppe Gräfenhainichener, die in Ohio Großes erleben möchte.
Zunächst gilt es, in den Gastfamilien Fuß zu fassen und den amerikanischen Schulalltag zu verstehen. Die Heidestädter werden zumindest stundenweise am normalen Unterricht in der High School teilnehmen. Auf dem Programm stehen aber auch Ausflüge. Der Besuch des Heimatmuseums oder des Zoos in der Hauptstadt Columbus sind seit Jahren beliebte Programmpunkte.
Nicht fehlen dürfen die Stippvisite in der Wittenberg University, das Footballmatch und die große amerikanische Oktoberfestparty. „Da können sich unsere Schüler mit einbringen“, ist Uta Böttcher überzeugt. Was die Gastgeber für ihre Besucher außerdem auf dem Plan haben, ist offen. „Das ist jedes Jahr in jeder Familie eine Überraschung“, weiß die Lehrerin. (mz)