Neuerscheinung Neuerscheinung aus Gräfenhainichen: Hommage an Paul Gerhardt

Gräfenhainichen - Schreiben ist eine der liebsten Freizeitbeschäftigungen von Wilma Deißner. Die Frau aus Gräfenhainichen hat immer wieder mit Geschichten und Anekdoten zu überzeugen gewusst. Jetzt geht sie mit einem neuen und zugleich ganz anderen Werk an die Öffentlichkeit. Paul Gerhardt.
Das Buch trägt nicht mehr als den Namen des größten Sohnes der Heidestadt auf der Titelseite. Viel mehr hätte auch nicht auf den Umschlag gepasst. Deißner hat mit ihrer Hommage an den Kirchenmann Neuland betreten. Das Buch ist ein Mini libro: ein Buch im Miniaturformat und mit einer Kantenlänge von zehn Zentimetern für Westen- und Hosentasche gemacht.
„Ich wollte gar kein Buch über ihn schreiben“
Das Außergewöhnliche hat letztlich den Ausschlag dafür gegeben, dass die Vorsitzende des Gräfenhainichener Paul-Gerhardt-Freundeskreises überhaupt zu Papier und Stift gegriffen hat. „Ich wollte gar kein Buch über ihn schreiben“, sagt die Frau, die Besucher in ihrer Heimatstadt seit Jahr und Tag mit dem Leben und Werk des Kirchenlieddichters bekanntmacht, der 1617 in Gräfenhainichen das Licht der Welt erblickt hatte.
Letztlich hat sich Deißner überzeugen lassen. Leute wie der Berliner Buchhändler Falk Thielicke waren von der Leidenschaft angetan, mit der sie in Sachen Paul Gerhardt unterwegs ist. Thielicke glaubte auch, eine Nische für eine neue Veröffentlichung über den Kirchenmann gefunden zu haben.
Ein Miniaturbuch sollte es sein, der „BuchVerlag für die Frau“ sah es nicht anders. Es gab Minibücher über Goethe, Fontane, Luther - aber eben keines über Gerhardt, dessen Lieder zum Standardprogramm in evangelischen Kirchen gehören.
Am Ende eine Liebeserklärung
Wilma Deißner hat lange überlegt. Halbe Sachen wollte sie nicht machen. „Wenn ich etwas schreibe, dann muss es in einem Fluss geschehen.“ Die Gräfenhainichenerin und der Verlag fanden zueinander. Deißner überlegte, sortierte in ihrem Fundus, sammelte Bilder und schrieb. Herausgekommen ist eine Einführung zu Paul Gerhardt. Die gut 120 Seiten sind am Ende eine Liebeserklärung der Heidestädterin an ihren Paul Gerhardt.
Mehr als 130 Liedtexte hat Paul Gerhardt der Nachwelt hinterlassen. Er lebte und arbeitete in Gräfenhainichen, Grimma, Wittenberg, Berlin, Mittenwalde und Lübben. Deißner widmet sich den Stationen seines Lebens und erklärt, dass Gerhardt auch heute nicht aus der Welt ist. Kinder und Erwachsene begegnen dem großen Gräfenhainichener. Sie singen zu seinen Ehren, wandeln auf seinen Spuren, machen in seinem Namen Musik.
„Es ist kein Allerweltsbuch.“
Mehr oder weniger bekannte Personen äußerten sich zum Kirchenmann. Auch sie kommen im Minibuch zu Wort. Das ist für Deißner dann doch ein großer Wurf. „Es ist kein Allerweltsbuch. Es informiert und hilft ein wenig, Paul Gerhardt kennenzulernen.“ Erschienen ist es genau im rechten Augenblick. Paul Gerhardts Todestag jährt sich am 6. Juni zum 340. Mal.
Am 13. April liest die Autorin ab 19 Uhr in der Gräfenhainichener Stadtbibliothek. Der Eintritt ist frei. Vor und nach der Lesung können Bücher erworben werden. (mz)