Freiwilligentag in Gräfenhainichen Freiwilligentag in Gräfenhainichen: 111 Helfer sind dabei

Gräfenhainichen - Freiwillig und unentgeltlich anpacken, wo Hilfe nötig ist. Das ist die Idee, die hinter den Freiwilligentagen steckt. Die werden in ganz Sachsen-Anhalt ausgetragen und sind mittlerweile auch in Gräfenhainichen verwurzelt. „Das ist heute die vierte Auflage bei uns“, erklärt Gabriele Heerwald, Mitarbeiterin der Ländlichen Erwachsenenbildung (LEB), unter deren Federführung der Aktionstag von Anfang an auf die Beine gestellt wird.
Neuer Rekord beim vierten Freiwilligentag in Gräfenhainichen
Zwar konnte in der Heidestadt am Sonnabend mit 111 Teilnehmern ein neuer Teilnehmerrekord verzeichnet werden. „Aber darum geht es nicht. Das alles ist mehr. Es ist der Beweis dafür, dass das Ehrenamt nicht zum Untergang verdammt ist. Allen Unkenrufen zum Trotz“, meint Gräfenhainichens Bürgermeister Enrico Schilling (CDU). „Wir können nur hoffen, dass mit solchen Tagen der Funke überspringt und sich noch mehr Leute mitreißen lassen.“ Der Rathauschef bricht eine Lanze fürs Ehrenamt, das für ihn eine wesentliche Säule des Gemeinlebens ist. „Deshalb haben wir den Ehrenamtstag im Dezember, an dem wir besonders engagierte Einwohner auszeichnen.“
Es ist der harte Kern, der mit ehrenamtlicher Arbeit das Leben in der Stadt mitgestaltet: in Vereinen, aus freien Stücken und an Freiwilligentagen. Unter den 111 Teilnehmern am Sonnabend waren die Mitglieder der Gräfenhainicher Ortsgruppe des Vereins Dübener Heide. Sie zeichnen seit Jahr und Tag für die Verpflegung der Helfer verantwortlich. Vereinsmitglied Hartwig Fritzsche hat eine Vorliebe für Statistiken.
„Das heute ist unsere 73. Aktion in diesem Jahr. Wir haben schon 24 Rad- und 23 Fußwanderungen absolviert. Dazu kommen 23 weitere Veranstaltungen.“ Die Botschaft ist deutlich. Die Heidefreunde bringen sich ein, wollen der Stadt ihren Stempel mit aufdrücken.
Aktiv sind auch die Frauen der LEB-Nähgruppe um Monika Müller. Sie schlagen gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Sie frönen ihrem Hobby und helfen anderen. „Wir gestalten heute Zettelmonster“, sagen die Frauen hinter der Nähmaschine. Die handgemachten Figuren sind in der Lage, mit Sorgen und Nöten beschriebene Zettel zu verschlingen. Das ist die Basis für bessere Laune. Die Hobbynäherinnen machen sich aber auch daran, den Puppen fürs Kasperletheater neues Leben einzuhauchen. Krokodil, Polizist, Kasper werden wie die Monster in der Awo-Tagesgruppe gebraucht. Kissenbezüge liefern die Frauen in die Paul-Gerhardt-Kapelle.
Am Ufer des Gremminer Sees sind seit dem ersten Freiwilligentag die Mitglieder der Gräfenhainicher Mittelstandsvereinigung MIT und der Stadtratsfraktion von CDU, FDP und Grünen unterwegs. Letztes Jahr wurde am Stadtbalkon Ordnung geschaffen, dieses Jahr darf die rote Aussichtsplattform einen zweiten Frühling erleben.
An dem Aussichtspunkt waren Treppe und Gitterroste entwendet worden. „Wir haben alles erneuert und solide befestigt“, erklärt MIT-Vertreterin Petra Kuhnert. CDU-Bundestagskandidat Sepp Müller schwingt derweil den Pinsel. Klassisches Rot soll auf der stählernen Konstruktion Graffiti überdecken.
Vereine werben für sich
Freiwilligentage sind ein Angebot an diejenigen, die sich einbringen oder einfach nur in Vereine und Initiativen hineinschnuppern wollen. Die Ferropolis-Förderverein öffnete erstmals seine Türen und warb um neue Mitstreiter und die Bewahrung der großen Bergbaugeschichte der Region. Die Mitglieder der Initiative „offen-bunt-anders“ stellten hingegen mit dem Regionalverband der Volkssolidarität einen Sozialflohmarkt auf die Beine. Dessen Erlös soll für die Organisation und Durchführung der regelmäßigen Donnerstag-Treffen mit Geflüchteten verwendet werden.
(mz)