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Baggerstadt  Ferropolis: Neue Attraktion für Baggerstadt noch in diesem Jahr

Von Ulf Rostalsky 27.09.2016, 04:00
Karl-Heinz Neumann zeigt ein Bild der Lok, die durch die Fördermittel nach Ferropolis kommt.
Karl-Heinz Neumann zeigt ein Bild der Lok, die durch die Fördermittel nach Ferropolis kommt. Thomas Klitzsch

Gräfenhainichen - Ferropolis soll um eine Attraktion reicher werden. Noch in diesem Jahr soll in die Baggerstadt eine Grubenlok einziehen. Das 100 Tonnen schwere Gerät steht derzeit am Rande des Mibrag-Tagebaus Profen. Der Umzug wird über die Schiene erfolgen. In die endgültige Position wird das Monstrum per Kran gehoben.

Transport und Aufstellung kosten Geld. Da die Lok aus Verwaltungssicht vom Verkehrsmittel zum technischen Denkmal wird, öffnen sich Türen. „Wir haben in unserem Haus den Fonds für technische Denkmale. Wir stellen Ferropolis für die Aktion 14.000 Euro zur Verfügung“, bestätigte Sachsen-Anhalts Minister für Landesentwicklung und Verkehr, Thomas Webel (CDU), während eines Vor-Ort-Termins in der Baggerstadt.

Tagebau, Abraum und Grubenbahn werden in Ferropolis gezeigt

Für ihn ist die Unterstützung alles andere als Pflichtaufgabe. Sie mache schlicht und einfach Sinn. „Es geht darum, Zusammenhänge zu erklären. Tagebau, Abraum und Grubenbahn gehören doch einfach zusammen.“

Das Thema Bergbau dominiert in Ferropolis. Bagger, Absetzer und allerhand andere Gerätschaften ziehen pro Jahr bis zu 35.000 Tagesbesucher an. „Wir müssen denen aber noch mehr erklären, wie alles zusammenpasste. Viele haben heute keine Vorstellung mehr davon, wie Bergbau in der Region funktioniert hat“, erklärt Ferropolis-Geschäftsführer Thies Schröder. Die 100-Tonnen-Lok ist für ihn ein weiterer Baustein für das lebendige Museum Ferropolis.

Konzerte zwischen Baggern in Ferropolis

Auf der Halbinsel im Gremminer See wird ein Spagat gewagt. Konzerte und Festivals locken jährlich Zehntausende. Sie feiern zwischen Großgeräten, deren eigentliche Funktionen sie meist nicht kennen. Die Konzertkulisse ist anerkannter Teil des industriellen Erbes. Die 40 Jahre alte Lok soll dazugehören. „Wir brauchten noch den Eyecatcher“, sagt Gräfenhainichens Bürgermeister Enrico Schilling (CDU) mit Blick auf den eher trist daherkommenden Bahnhof der Baggerstadt.

In Reichweite der während der Festivals, zum Bergmannstag oder am Wochenende beim Großflohmarkt benutzten Gleisanlagen soll die Lok aufgestellt werden. Ein separates Gleis wird verlegt, die Lok selbst aufgefrischt. Das Stahlross wird nicht zu übersehen sein. Gut 14 Meter lang ist das Gefährt. Um den Riesen herum sollen weitere Ausstellungsstücke an die einstige Grubenbahn erinnern.

Audioguides in Ferropolis

Ferropolis geht mit der Zeit. Informationen zur Lokomotive, die ein klassisches Grubenexemplar aus Hennigsdorfer Produktion ist, werden auf den Ferropolis-Audioguides eingepflegt. Geschichte soll Eindruck machen. Dass die Lok das Ensemble weiter komplettiere, steht für Thies Schröder fest. An den Bergbau erinnern seit Jahren Bagger und Absetzer. Künstler Hendrik Beikirch steuerte überdimensionale Porträts von Bergleuten bei. Der Ferropolis-Förderverein betreibt die Ausstellung in der 30-KV-Station. „Die Lok passt hierher.“

Vom eigentlichen Plan, die Lok unter einem der Bagger zu platzieren, ist man in Ferropolis abgerückt. Der Transport von den Gleisen bis zu den Tagebauriesen wäre viel zu teuer geworden, so die Erklärung der Hausherren. (mz)