Ziegelrode Ziegelrode: Junge Greifvögel werden vom Falkner aufgepäppelt
ZIEGELRODE/WOLFERODE/MZ. - Noch ehe sie die Katze holen konnte, waren Handwerker der Ahlsdorfer Tischlerfirma Piesnack zur Stelle und nahmen sich der beiden wirklich kleinen Vögel an. Doch was tun mit zwei Turmfalken?
Die Handwerker informierten das Ordnungsamt der Verwaltungsgemeinschaft Mansfelder-Grund / Helbra und dort wusste man Rat. Wenn es sich um ornithologische Fragen handelt, wird Rudolf Ortlieb angerufen. Der Ornithologe aus Helbra konnte tatsächlich helfen und vermittelte die Vögel quasi weiter an Frank Rische in Wolferode.
Um es vorweg zu nehmen: Der Greifvogelexperte ist der festen Überzeugung, dass die beiden jungen Turmfalken eine prächtige Zukunft haben werden. "Irgendwann werden sie auf und davon fliegen und nicht zurückkehren", prophezeit Rische ohne Wehmut. Doch bis dahin wird noch etwas Zeit vergehen.
Frank Rische ist seit zehn Jahren Hobby-Falkner mit Leib und Seele. Über viele Jahre hat er sich das Handwerk beim Falkner Lutz Köhler, den er seinen Lehrmeister nennt, in Schmalzerode angeschaut, bis er sich entschlossen hat, sich einen eigenen so genannten Beizvogel zuzulegen. Als Beizvogel bezeichnen die Falkner einen zur Jagd "abgerichteten" Greifvogel.
Aber wie geht es mit den beiden Turmfalken weiter? Zunächst werden sie mit toten Kücken gefüttert, die Rische im gefrorenen Zustand geliefert bekommt. Damit die kleinen Racker die Bissen hinterschlingen können, zerreißt beziehungsweise zerschneidet der Falkner die Kücken. Diese Prozedur wiederholt sich zweimal täglich. Wenn die Turmfalken etwa 60 Tage alt sind, derzeit sind sie gerade mal etwa drei Wochen alt, fangen sie an zu fliegen. Wie Rische erklärt, drehen sie dann zwar ihre ersten Runden, aber weil es beim Falkner immer Futter gibt, kehren sie stets zurück. Allerdings nur, bis sich die Turmfalken selbst ihre Beute schlagen. Das sei der Punkt, ab dem die Zöglinge nicht mehr zu Rische zurückkehren. "Die Tiere sind dann ausgewildert", so Rische. Aber traurig sei er in solchen Momenten nicht, sondern eher froh, weil es die Tiere geschafft haben "ein normales Leben" zu leben. Auch wenn es wie im Fall der beiden Turmfalken mit einem Missgeschick begann.
Drei bis vier Turmfalken, die in der hiesigen Gegend häufig vorkommen, ziehe Rische mit der Unterstützung seiner Frau im Jahr auf. Und die Kosten dafür trage er allesamt selbst.