Besserer Standort gesucht Wird alte Gedenktafel in Eisleben zur Erinnerung an den Volksaufstand restauriert?

Eisleben/MZ - Soll die alte Gedenktafel am Eisleber Andreaskirchplatz zur Erinnerung an den Volksaufstand am 17. Juni 1953 restauriert und wieder aufgehängt werden? Eine Diskussion darüber will Stadtratsmitglied Andreas Dümmler (AfD) in Gang bringen. Er vertrete dabei auch den Zeitzeugen Ehrhardt Schmidt (94) von der Vereinigung der Opfer des Stalinismus, der 2003 die erste Gedenktafel initiiert hatte. An der Bronzetafel, die an der Mauer unterhalb der Andreaskirche angebracht wurde, fanden seitdem an den Jahrestagen des Volksaufstandes Kranzniederlegungen statt. Allerdings wurde die Tafel auch mit Graffiti besprüht sowie 2009 einmal aus der Wand gerissen. Die Polizei vermutete zunächst einen Metalldiebstahl, die Tafel wurde dann aber einige Tage später an der Andreaskirche wieder gefunden.

2013 wurde die Gedenktafel durch eine neue ersetzt, die im Rahmen eines Schulprojekts mit dem Historiker Hartmut Lauenroth an der Katharinenschule entstanden war. Nach Ansicht von Stadtrat Dümmler sei deren Gestaltung allerdings nicht dem Ereignis angemessen. Er sei sich auch mit Ehrhardt Schmidt einig, dass ein besserer Standort für die Gedenktafel gefunden werden sollte. „Wir sind der Meinung, dass die alte Tafel restauriert und mit einem Granitrahmen versehen werden sollte“, so Dümmler. Als Schutz gegen Graffiti könnte eine Glasscheibe darüber montiert werden. Wie er sagte, gebe es auch schon Spender, die eine Restaurierung finanziell unterstützen würden.
Stadtsprecher Maik Knothe sagte auf MZ-Anfrage, prinzipiell spreche nichts dagegen, die alte Tafel wieder anzubringen. Er könne sich auch einen anderen Standort vorstellen. „Wir haben ja einige authentische Orte, wo sich das Geschehen damals abgespielt hat“, so Knothe. Als Beispiele nannte er die ehemalige SED-Kreisleitung des Mansfeld-Kombinats (Markt 56), die Hauptverwaltung des Mansfeld-Kombinats (Markt 58) oder das Volkspolizei-Kreisamt (Markt 29). Insgesamt müsse darüber aber der Stadtrat entscheiden. „Man sollte dabei auch an die Schüler denken, die damals an dem Projekt beteiligt waren. Für sie wäre es sicher schade, wenn die jetzige Tafel abgebaut werden würde.“