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Kleiner Beitrag zur Rettung der Umwelt Wie der Eisleber Ingo Zeidler zur Imkerei gekommen ist

Die kleinen schwarz-gelben Insekten sind sicher ein außergewöhnliches Hobby. Für Ingo Zeidler sind sie aber vor allem ein kleiner Beitrag zur Rettung der Umwelt.

Von Babett Gumbrecht Aktualisiert: 30.05.2021, 10:45
Ingo Zeidler mit seinen Bienenstöcken.
Ingo Zeidler mit seinen Bienenstöcken. Foto: Jürgen Lukaschek

Eisleben - Eher durch einen Zufall entdeckte Ingo Zeidler seine Leidenschaft für die Bienen. Sein Schwiegersohn sei Imker und lebt in Weinheim. Bei einem Besuch habe er ihn zu einer Imkerversammlung begleitet: „Und dort wurde mein Interesse geweckt“, sagt Zeidler. Wieder in Eisleben fasst er einen Entschluss: Wenn ich in Rente bin, fange ich auch mit den Bienen an.

Begeisterung für Bienen

Das Wissen über die kleinen Insekten hat er sich in verschiedenen Lehrgängen angeeignet. Sogar ein Semester im Fach Agrarwissenschaften habe der Eisleber noch an der Hochschule in Bernburg studiert. Jetzt betreibe er das Imkern mit viel Interesse: „Weil ich auch weiß, dass die Bienen uns Menschen manchmal weit voraus sind“, so der Imker. Was die alles können, wie die sich benehmen, da könne man sich als Mensch eine Scheibe abschneiden.

Ein weiterer Beweggrund für das Interesse an Bienen war das zunehmende Aussterben der Insekten. Durch seine Züchtung von Bienen wollte er einen kleinen Beitrag leisten, um die Umwelt wieder in die richtige Bahn zu lenken. „Es ist zwar nur eine sehr kleine Sparte, aber wenn jeder einen kleinen Beitrag zum Naturschutz leistet, würden wir viel mehr erreichen“, so der Rentner.

Wichtige Arbeit im Imkerverein Eisleben

Denn ohne Bienen wäre ein Leben auf der Erde schwer möglich. „Alles rundherum würde sich auf ein sehr kleines Level dezimieren“. Die Bestäubung der Bienen sorge nämlich für die vielfache Auswahl an Getreide-, Obst- und Gemüsesorten. Die millionenfache Bestäubung der Bienen könne vom Menschen gar nicht geleistet werden. Alles würde sehr einseitig werden. „Dann würde das Leben keinen Spaß mehr machen“, so der Imker.

Allein könne er aber nicht viel ausrichten. Deswegen ist für ihn die Arbeit im Imkerverein Eisleben sehr wichtig. Die Gemeinschaft betreut auch Projekte mit Kindern, um auf das Aussterben der Bienen aufmerksam zu machen: „Wir haben erst kürzlich kleine Schutzanzüge gekauft, um den Kleinen die Bienenstöcke ganz nah zeigen zu können“, sagt Zeidler. Auch die gegenseitige Hilfe im Verbund der Bienenfreunde sei enorm wichtig.

Stiche bleiben nicht aus

In Deutschland gebe es rund 5.000 Bienenarten. Im Landkreis konnte Ingo Zeidler neben der klassischen Honigbiene rund 25 weitere Arten zählen. Seine Bienenstöcke stehen in der Kleingartenanlage Bergfrieden in Eisleben und in seinem privaten Garten in der Lutherstadt. Zehn Stück an der Zahl. Wenn die Bienen aus der Winterruhe erwachen, leben in einem Stock bis zu 50.000 Bienen. Bei dieser großen Zahl bleiben Stiche leider nicht aus: „Allein heute habe ich fünf Stiche abbekommen“, so der Rentner. Mit der Zeit gewöhne sich aber der Körper an die kleinen roten Beulen auf der Haut. Nur im Gesicht trage er immer einen Schutz. Er als Brillenträger sei nämlich für die Bienen besonders interessant, denn die lieben die Sehhilfe. Und die Stiche schmerzen natürlich, trotz Abhärtung, so Zeidler.

Von seinen tierischen Freunden gewinnt der Imker auch Honig, den er an Interessierte verkaufe. „Mittlerweile hat es sich rumgesprochen, dass es bei mir Honig zu kaufen gibt“, sagt Zeidler. Und die Leute kämen gerne. Oft klingele das Telefon oder es klopfe an die Tür. Das Hobby sei zwar zeitintensiv, er mache es aber gerne. „Bienen sind einfach super interessant“, so der Rentner. (mz)