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Weihnachtsmarkt in Eisleben und Hettstedt Weihnachtsmarkt in Eisleben und Hettstedt: Blick in die Vergangenheit

Von Tina Schwarz 18.12.2018, 06:00
Der Eisleber Weihnachtsmarkt in den 70er Jahren.
Der Eisleber Weihnachtsmarkt in den 70er Jahren. Stadtarchiv

Eisleben/Hettstedt - Der Duft von gebrannten Mandeln, Glühwein und Lebkuchenherzen locken jedes Jahr viele Besucher auf den Eisleber Weihnachtsmarkt. Und der ist schon ziemlich alt.

Laut eines Zeitungsberichtes gibt es den Weihnachtsmarkt in Eisleben seit mindestens 114 Jahren. Doch recherchiert man ein wenig, wird klar, diese Tradition gibt es hier schon ein ganzes Stück länger.

Kaum Zeugnisse aus Hettstedt

Von der Vergangenheit des Hettstedter Weihnachtsmarktes ist derweil nicht so viel bekannt. Lediglich ein privates Foto wurde gefunden. Es zeigt zwei Kinder, die vor einer Figur eines Riesen stehen.

Laut Stadtsprecherin Christin Saalbach zeigt das Motiv eine Figur aus dem Märchenwald des Hettstedter Weihnachtsmarktes, der in den 80er Jahren angefertigt wurde und seither zum festen Bestandteil des Weihnachtsmarktes geworden ist.

„2017 ist der Märchenwald dann wieder in den Fokus des Weihnachtsmarktes gerückt“, sagt Saalbach. Er sei auch wieder auf der „Insel“ (im Zentrum des Weihnachtsmarktes) zurückgekehrt.

Erster Weihnachtsmarkt in Eisleben

Die bisher älteste Erwähnung stammt aus dem Eisleber Tageblatt vom 12. Dezember 1904. „Der Christmarkt hat nunmehr auch bei uns seinen Einzug genommen zur hellsten Freude der Kinderwelt und unter frohen Hoffnungen unserer Handwerker und Gewerbetreibenden“, heißt es dort.

Denn auch damals wurden Waren in kleinen Buden auf dem Weihnachtsmarkt verkauft. Angeordnet waren sie in langen Reihen auf dem Eisleber Marktplatz.

Geöffnet hatte der Weihnachtsmarkt damals auch schon bis Heiligabend. Dass es ihn allerdings noch gab, war keine Selbstverständlichkeit, was der Verfasser des Zeitungsberichtes verrät.

Denn Anfang des 20. Jahrhunderts haben viele Weihnachtsmärkte wie auch Messen und Jahrmärkte bereits wieder der Vergangenheit angehört.

„Man hat ihnen ihre Daseinsberechtigung entzogen.“ Auf die Gründe wird in dem Text aber nicht näher eingegangen.

Spielwaren und Süßigkeiten

Groß unterschieden haben sich die Märkte damals von denen heute nicht. In einem Heft mit dem Namen „Mein Mansfelder Land“ von 1929 schreibt ein unbekannter Autor: „Um die Spielwarenbude von Knothe stehen die Kinder herum, die Männer und Frauen in den Buden und Ständen verkaufen Schaukelpferde und Honigkuchen, schöne Spitzen und die allerfeinsten heißen Würstchen“.

An einer anderen Stelle des Marktes sollen Weihnachtsbäume verkauft worden sein. „Da wird ausgesucht und gehandelt, und einer nach dem anderen zieht ab mit einem Weihnachtsbaum unter dem Arm.“

Auch in Eisleben muss zu dieser Zeit schon ein großer Weihnachtsbaum gestanden haben. Das Eisleber Tageblatt schreibt am 23. Dezember 1923, dass der Magistrat auch in diesem Jahr auf dem Altan, also dem Vorbau des Rathauses, den Weihnachtsbaum für alle hat aufstellen lassen.

Im Eisleber Stadtarchiv gibt es fast nur Fotos aus den 70er Jahren. Diese stammen aus dem ehemaligen Regionalkundlichen Museum.

Ein Foto zeigt, dass der Eingang zum Weihnachtsmarkt auf der Seite zur Sangerhäuser Straße war. Den Bau, der auch ein kleines Spitzdach hatte und mit Steinen bemalt war, zierten Märchenfiguren.

Auf einem anderen Foto ist der Eingang direkt vor dem Rathaus aufgebaut. Links und rechts reihen sich Buden und Wagen aneinander. Auch eine große Holzhütte ist zu entdecken.

Weihnachten zu DDR-Zeiten

In einem Leserbrief schreibt Alfred Herholz im Jahr 1977: „Viele kulturelle Darbietungen vom Altan des Rathauses erfreuen die Besucher. Eine Attraktion ist die Pyramide neben dem Boulevard-Café. Für die Kinder werden Märchenfilme aufgeführt.“

Ebenso an Süßigkeiten und Leckerbissen wie Rostbrater, Kräppelchen oder heißen Getränken soll es nicht gefehlt haben.

Wir wollen von Ihnen, liebe Leser wissen: Wer hat noch Fotos vom Eisleber Weihnachtsmarkt aus DDR-Zeiten oder sogar älter? Und welche Erinnerungen haben Sie noch an den Markt von damals?

Schreiben Sie bitte ihre Erinnerungen für uns auf oder schicken die Fotos an: MZ-Lokalredaktion Eisleben, Plan 7, 06295 Lutherstadt Eisleben, oder per E-Mail.

Auch der Weihnachtsmann schaute damals schon auf dem Markt vorbei. Doch nicht alleine, sondern mit kleinen Helfern. Auf einem Foto ist er mit Kindern abgelichtet, die mit ihren braunen Röcken und blauen und roten Jacken und Hacken sehr an Bergleute erinnern.

(mz)

Kinder stehen vor einer Figur eines Riesen aus dem Märchenwald des Hettstedter Weihnachtsmarktes.
Kinder stehen vor einer Figur eines Riesen aus dem Märchenwald des Hettstedter Weihnachtsmarktes.
Cori Zobel
Auch das Rathaus war in den 70er Jahren geschmückt. Davor ist der frühere Eingang zum Markt zu sehen.
Auch das Rathaus war in den 70er Jahren geschmückt. Davor ist der frühere Eingang zum Markt zu sehen.
Stadtarchiv