Weida bei Röblingen stark verunreinigt Weida bei Röblingen stark verunreinigt: Angler fürchten nun um ihre Forellen

Röblingen - Milchig, trüb und unangenehm riechend fließt das Wasser der Weida am Donnerstagmittag am Wehr unter der Eisenbahnunterführung in Röblingen. Sogar Schaumkronen bilden sich in dem stark verunreinigten Gewässer. Gegen 9 Uhr waren die ersten Anrufe bei Peter Okon eingegangen. Einwohner hatten den Vorsitzenden des Röblinger Angelvereins informiert.
Okon verständigte sofort die Polizei, die wiederum das Ordnungsamt hinzuzog. „Es passiert bereits das zweite Mal, dass wir um unseren Fischbestand fürchten müssen“, sagt der 59-Jährige. Er sorgt sich vor allem um die in der Weida lebenden Bachforellen.
Vor zwei Jahren verunreinigten Fäkalien die Weida bei Röblingen
Bereits vor zwei Jahren seien Fäkalien in die Weida geraten. Hunderte Fische starben. Das gesamte Ökosystem des Gewässers war zum Erliegen gekommen und nachhaltig zerstört.
Wie sich herausstellte, wurde die Verunreinigung damals durch Bauarbeiten an Abwasserkanälen in der Neuen Siedlung in Röblingen ausgelöst. „Der verantwortliche Abwasserzweckverband hat die Schuld anstandslos beglichen“, sagt Okon. Danach habe der Angelverein nach 2011 das zweite Mal Fische in das Gewässer eingesetzt. Der Angelverein investierte 1.500 Euro und viel Zeit, um das Gewässer allmählich wieder zu besiedeln.
Wenn jetzt wieder alle Fische sterben, sei das verheerend für die Weida, unterstreicht Werner Albus, Gewässerwart der Angelsportgemeinschaft Eisleben, die Dramatik der Situation. Die Anstrengungen der zurückliegenden Jahre wären dann komplett umsonst gewesen. „Wir waren so froh, dass sich das Gewässer endlich wieder erholt hatte“, so Albus. Der Fischbestand und auch die Gewässerqualität hätten sich in der Vergangenheit sehr gut entwickelt.
Angler wolle Anzeige wegen Verstoß gegen den Umweltschutz stellen
Er und seine Mitstreiter wollen die Verschmutzung nicht auf sich beruhen lassen. Albus kündigte an, dass der Landesanglerverband bei der Polizei eine Anzeige wegen des Verstoßes gegen den Umweltschutz stellen wird.
Wer für die erneute Verschmutzung der Weida verantwortlich ist, ist derzeit unklar. In Anbetracht der übelriechenden Flüssigkeit befürchtet der Röblinger Okon ein erneutes Fischsterben. Der Angelverein-Vorsitzende hat in Gegenwart der Polizei eine Probe des verschmutzten Gewässers entnommen. „Ich wollte schnell handeln, die Konzentration des unbekannten Stoffes schien in dem Moment sehr hoch zu sein“, sagt er.
Ursache für verunreinigtes Wasser liegt offenbar im Saalekreis
Nach ersten Einschätzungen der Verwaltung der Seegebietsgemeinde scheint die Ursache für die Wasserverunreinigung nicht direkt im Ort zu liegen. „Das kommt vermutlich aus Richtung Schraplau“, meinte Bauamtsleiter Martin Blümel. Ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes hatte sich die Situation vor Ort angesehen. Ob diese Annahme richtig ist, werden die Ergebnisse der eingeleiteten Untersuchungen zeigen.
Auch der Landkreis beschäftigt sich derzeit mit dem Fall. „Mitarbeiter des Umweltamtes haben Proben genommen und in ein Umweltlabor gebracht“, so Sprecher Uwe Gajowski. Mit Untersuchungsergebnissen sei nicht vor Mitte nächster Woche zu rechnen. „Nach gegenwärtigem Kenntnisstand wurde der Fischbestand im Bach nicht beeinträchtigt“, fügt er an. Dies sei aber eine vorläufige Einschätzung. (mz)
