1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Eisleben
  6. >
  7. Neue Attraktion in Arbeit: Warum die Kinder-Werksbahn auf dem Gelände des Fördervereins Schmid-Schacht Helbra still steht

Neue Attraktion in Arbeit Warum die Kinder-Werksbahn auf dem Gelände des Fördervereins Schmid-Schacht Helbra still steht

Warum Geschäftsmann Rainer Janke mit seinem Team einen Ersatz für die ausgemusterte Kinder-Werksbahn auf dem Gelände des Fördervereins Schmid-Schacht Helbra baut.

Von Daniela Kainz 19.04.2024, 14:15
Rainer Janke,  Nicole Konzok und Max Elis   (von links) stecken viel Handarbeit und Zeit in das Kinderbahn-Projekt.
Rainer Janke, Nicole Konzok und Max Elis (von links) stecken viel Handarbeit und Zeit in das Kinderbahn-Projekt. (Foto: Maik Schumann)

Helbra/MZ. - Eine überraschende Entscheidung trafen die Mitglieder des Fördervereins Schmid-Schacht Helbra: Die aus Bayern stammende alte Gartenbahn, die von ihnen mit viel Mühe als Kinder-Werksbahn wieder aufgebaut wurde und in der Vergangenheit nur wenige Runden auf dem Vereinsgelände drehte, wird schon wieder ausgemustert. Am mangelnden Interesse der jungen Fahrgäste liegt es nicht.

Anlage entspricht nicht den Sicherheitsvorschriften

Die Notbremse wird vorsorglich gezogen. „Die Anlage entspricht keinen Sicherheitsvorschriften“, erklärt Vereinsvorsitzender Harald Henke. Weil man keine Unfälle riskieren will, soll nun eine komplett neue Anlage entstehen. „Wir bauen jetzt mit nagelneuen, breiteren Gleisen“, sagt er.

Als Retter und Glücksfall erweist sich in dieser schwierigen Situation Rainer Janke. Das Vereinsmitglied verstärkt noch nicht sehr lange das Team rund um Henke, bringt jedoch das erforderliche Fachwissen sowie die technischen und handwerklichen Fähigkeiten mit, um das Projekt nach den Normen des Verbandes europäischer Modelleisenbahnen (MOROP) umzusetzen.

Der 60-Jährige betreibt nur wenige Meter vom Vereinsgelände entfernt sein kleines Dienstleistungsunternehmen „Eisenbahn & Gleiswesen“.

Erfahrung mit Gleisanlagen

Wenn einer das Problem lösen kann, dann Janke mit seinen Mitarbeitern. Sie kennen sich mit Gleisanlagen aller Spurweiten aus. In den mehr als 20 Jahren, in denen das Unternehmen inzwischen besteht, setzte Janke mit seinen Mitarbeitern auch Museumsfahrzeuge, Grubenlokomotiven und Radsätze instand.

Sie bauten beispielsweise die Mansfelder Akkuloks „Mei Helmuth und Mei Erich“ neu auf oder brachten die Lok 2 des Silberbergwerkes „Reiche Zeche“ in Freiberg wieder in Schuss. „Wir bekommen regelmäßig Aufträge aus Sachsen“, erzählt er.

Der Neubau der Kinder-Werks-Bahn für den Förderverein in seiner Heimat ist Janke und seinen Mitstreitern Nicole Konzok, Max Elis und Mario Feigt eine Herzensangelegenheit. Über diese Attraktion wollen sie den Nachwuchs für die Geschichte des Bergbaus interessieren, in dem Generationen von Familien schwer gearbeitet haben.

Diese Zeit, die den Landstrich prägte, dürfe nicht in Vergessenheit geraten. Janke: „Auf dem Hüttengelände haben immerhin in Betriebszeiten mehr als 3.000 Leute gearbeitet.“

Das Gelände mit der geplanten Gleisstrecke für die Kinder-Werksbahn
Das Gelände mit der geplanten Gleisstrecke für die Kinder-Werksbahn
(Foto: Maik Schumann)

Wann immer es die Zeit erlaubt, fertigt Jankes Team Gleise für die neue Anlage. Das Projekt lässt den Chef auch an Wochenenden und zu Hause nicht los. Den Weichenplan für die Bahn legte er schon einmal kurzerhand auf dem Fußboden in der Küche aus.

Die Kosten für das Material und die Arbeitsstunden trägt Janke selbst. Spenden für das Projekt seien jederzeit willkommen. Der Verein hofft für die weitere Finanzierung auch auf Fördermittel.

Viel Handarbeit und viele Arbeitsstunden

Die komplette Anlage mit einer Spurweite von 260 Millimetern soll auf einer rund 2.000 Quadratmeter großen Fläche entstehen. Zwei Bauabschnitte sind vorgesehen. Im zweiten wird unter anderem eine Brücke gebaut, über die die Bahn fahren kann.

„Unsere Anlage soll etwas aufweisen, was nicht jeder hat“, erklärt Jahnke. Gleisdreiecke sind auch geplant. Dies sei typisch für die Schmalspurbahn in der Region. Läuft alles problemlos, soll der erste Bauabschnitt der Anlage zum diesjährigen Herbstfest eingeweiht werden.

Dieser hergerichtete Lorenwagen wird Teil der Bahn sein.
Dieser hergerichtete Lorenwagen wird Teil der Bahn sein.
(Foto: Maik Schumann)

Die jungen Besucher können dann in fünf Wagen mit neuen Fahrgestellen und Radsätzen Platz nehmen. Eine neu gebaute batteriebetriebene Lok wird den Zug über den Gleiskreis mit einem Durchmesser von 17 Metern ziehen.

Das alles bedeutet für Janke und seine Helfer sehr viel Handarbeit. 270 Arbeitsstunden kamen so schon zusammen. In dieser Zeit entstand unter anderem ein neun Meter langes Bahnsteiggleis. In den letzten drei Tagen wurde auch ein Gleisbogen fertig. Jankes Traum ist es, dass Modelle von ehemaligen Hüttengebäuden wie dem alten Ofenhaus die Strecke säumen: „Es wäre schön, wenn sich jemand findet, der sie für uns baut.“