Umweltfreundliches Wasserfahrzeug Umweltfreundliches Wasserfahrzeug: Erstes Solarboot fährt über den Süßen See

Seeburg - Drei Tage Arbeit und schon gehen Chantal und ihre Mitstreiter auf große Fahrt. Mit ihrem Boot fallen die jungen Leute auf dem Süßen See auf, ob sie wollen oder nicht. Statt eines Segelmastes und eines Segels ragt aus ihrem schwimmenden Untersatz ein Mast mit einer waagerecht montierten, 1,20 Meter mal zwei Meter großen Platte an der Spitze empor.
„Albatros“: erstes Solarboot fährt über den Süßen See
Die ungewöhnliche Konstruktion macht das Boot zu etwas ganz Besonderem. „Albatros“, so heißt es, ist das erste Solarboot, das gemächlich über den Süßen See schippert. Die Platte ist das Solarmodul, mit dem die Sonnenenergie für die Bootsfahrt gewonnen wird. „Ich weiß nur von einem Solartretboot, das hier fährt“, sagt Roland Senz vom Seesportclub Seeburg.
Sein Verein unterstützt das Vorhaben der elf jungen Leuten und stellt das Boot zur Verfügung. Die Mädchen und Jungen aus Sangerhausen, Mansfeld, Eisleben und Röblingen besuchen das Sommercamp des Jugendinnovationszentrums - ein Projekt des Vereins für Integration, Beschäftigung und Soziales mit Sitz in der Eisleber Seminarstraße.
Der Bau des Solarbootes forderte den Jugendlichen viel ab. Sie studierten Baupläne, nahmen Maß, sägten die Einzelteile zu und montierten alles zusammen. Für Chantal, die einmal Kfz-Mechatronikerin werden möchte, eine spannende Sache. „Es haben sich alle richtig viel Mühe gegeben“, konnte Elektromeister Tobias Haase beobachten. Unter der Anleitung der Auszubildenden Jörg Siegmann und Darko Richter gelang das Gemeinschaftswerk. Die Koordinatoren Christine Goretzka-Hauke und Peter Holly stimmen ihm zu.
Die Jungfernfahrt des Solarbootes auf dem Süßen See verläuft ohne Pannen. Jeremy übernimmt die Funktion des Schiffsjungen und bindet die Leinen los. In einem Tempo von acht Stundenkilometern gleitet das Boot fast geräuschlos über das Gewässer. Dank spezieller Akkus reicht der gespeicherte Strom für eine einstündige Ausfahrt.
Sommercamp wird von Otto-Brenner-Stiftung, Arbeitsagentur und Zukunftsfonds unterstützt
Die Einladung zum einwöchigen Sommercamp nach Seeburg verstehen die Initiatoren als Dankeschön für die Mitarbeit in den Interessengemeinschaften des Jugendinnovationszentrums. Die Einrichtung hat es sich zur Aufgabe gemacht, jungen Leuten bei der Berufswahl zu helfen. In den Interessengemeinschaften „können sie testen, ob der Berufswunsch tatsächlich ihren Vorstellungen entspricht“, erklärt Vorsitzender Albrecht Witte.
Das Sommercamp mit seinen Angeboten findet breitgefächerte Unterstützung. Es wird von der Arbeitsagentur Sangerhausen, dem Zukunftsfonds des Landkreises und der gewerkschaftlichen Otto-Brenner-Stiftung gefördert. Chantal und ihren Freunden Luca, Jasmin, Fabian, Celina, Pepe und Thimo wurden somit unvergessliche Ferientage mit dem ersten Solarboot auf dem Süßen See ermöglicht. (mz)