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Türöffner für die Seele Türöffner für die Seele: Eisleberin hilft mit Hund und Pferd kranken Menschen

Von Detlef Liedmann 02.08.2017, 15:00
Diana Frank mit ihrem Therapiehund Emma.
Diana Frank mit ihrem Therapiehund Emma. Detlef Liedmann

Eisleben - Wahlweise ruft Diana Frank ihre zweijährige Therapiehündin Püppi oder Emma. Fest steht: Das Energiebündel ist ein Miniatur American Shepherd. Und trägt den Namen Emma, eingestickt ins bunte Arbeitshalstuch.

Therapeutin Frank wollte ursprünglich Literatur- und Theaterwissenschaften studieren

Es bedarf nur noch einer Winzigkeit, dann darf Emma auch mit ins Bett. Nicht in das von Diana Frank, sondern in jenes von Patienten, welche ergotherapeutischer Hilfe bedürfen. „Wenn sie nicht mit mir kommunizieren, mit Emma kommunizieren sie alle. Tiere sind in der Therapie wie eine Art Türöffner für die Seele“, sagt die 38-jährige Eisleberin, die nach acht Jahren im Theaterjugendclub eigentlich Literatur- und Theaterwissenschaften studieren wollte. Weil es nicht gleich klappte mit dem Studienplatz, machte sie eine Ausbildung zur Ergotherapeutin. Gedacht war das als Übergangslösung. „Heute kann ich mir nichts anderes mehr vorstellen“, sagt Diana Frank. Mittlerweile arbeitet sie auch deutschlandweit als Dozentin im Bereich Schmerztherapie.

Mit Tieren hat sie schon immer gearbeitet, wenngleich das Pferd nicht auf dem Flur ihrer Eisleber Praxis steht, sondern in Bösenburg. „Ich habe ja relativ spät Reiten gelernt, aber schnell gemerkt, welche Erfolge man mit einer tiergestützten Therapie erreichen kann.“ Vor Emma hatte sie einen Golden Retriever als Therapiehund. „Ich wollte aber einen kleineren. Weil der zum Beispiel auch mal mit ins Bett kann. Das ist bei einem großen Hund natürlich schwierig.“ Sie und Emma waren immer gemeinsam zur Ausbildung.

„Wir sind ein Team“, sagt Diana Frank und lacht. Erste Erfolge hat sie schon mit ihrem Shepherd verzeichnet. Einem Jungen, der von einem Hund ins Gesicht gebissen worden war, konnte sie dank Emma ein wenig von seiner Angst nehmen. „Er hat so auch gelernt, was man beachten muss im Umgang mit Hunden.“ Viel unterwegs war sie mit Emma auch bei der Welpenschule im Hundesportverein Hüneburg.

Ausbildung zur Yogalehrerin sowie Heilpraktikerin steht für Diana Frank bevor

Und wird künftig darauf achten, dass dem Fellbündel die Arbeit nicht zu viel wird. „Da gibt es auch genaue Vorschriften“, sagt sie. Und wenn der Golden Retriever ihr zu verstehen gegeben habe, jetzt lass mich mal in Ruhe, will Emma immer weitermachen. Das scheint dann doch zu verlockend zu sein, mit Patienten „Memory“ zu spielen. „Das kann sie gut. Aber es ist eher ihr Naturell, nicht zu wissen, wann es genug ist“, sagt Frank.

Ins Theater gehe sie nur noch selten. Mann, Kind, Hund und Pferd ließen da nicht mehr so viel Zeit, zumal sie demnächst auch eine Ausbildung zur Yogalehrerin sowie Heilpraktikerin beginne. Die dauert noch einmal drei Jahre und läuft parallel zu ihrer Tätigkeit als Therapeutin. Ein zweites Standbein wolle sie sich schaffen, sagt Diana Frank. Auf die Frage, wann sie schlafe, antwortet die Eisleberin: „Jede Nacht mindestens acht Stunden.“ Sie weiß also, wann es genug ist und vermag Job und Familienleben sauber zu trennen. Wobei Emma ja gewissermaßen zur Familie gehört. Und demnächst in einer Eisleber Senioreneinrichtung Diana Franks ständiger Begleiter sein wird. Als Türöffner, Seelentröster, Kommunikator und auch so etwas wie ein kuscheliges Betthupferl. (mz)