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Tierretter aus Helfta Tierretter aus Helfta: Wenn Feuerwehrleute bei ihren Einsätzen auf Tiere treffen

Von Fabian Wagener 13.08.2017, 08:00
Staub mit einem Schutzanzug und einer Transportbox für Tiere
Staub mit einem Schutzanzug und einer Transportbox für Tiere Wagener

Helfta - In der Küche wüten die Flammen. Einsatzkräfte der Feuerwehr Helfta dringen in die Wohnung vor, sie rufen - keine Reaktion. Menschen sind glücklicherweise nicht da. Stattdessen aber stoßen die Brandbekämpfer auf einen kleinen Zoo: auf vier Katzen, zwei Meerschweinchen und zwei Schildkröten. Die Feuerwehrmänner greifen die Tiere und tragen sie raus. Sie retten sie vor den Flammen.

Tierrettung gehört zur Arbeit der Helftaer Feuerwehr häufig dazu

Es war ein besonderer Einsatz für die Helftaer Kameraden vor einigen Tagen in der Halleschen Straße in Eisleben. Dass man auf so viele Tiere stößt, passiert nicht allzu oft. Und dennoch: Dass Einsatzkräfte mit Tieren zu tun haben, kommt immer wieder vor. „Tierrettung gehört zum Job der Feuerwehr dazu“, sagt Carsten Staub von der Wehr in Helfta.

Staub, der seit 1997 in der Feuerwehr ist, erinnert sich an zahlreiche Fälle, in denen er und seine Kollegen Tiere retteten. Häufig, sagt er, handele es sich dabei um sogenannte technische Hilfeleistungen, etwa dann, wenn sich ein Haustier im angekippten Fenster eingeklemmt habe. Auch aus Kleidercontainern mussten sie schon Tiere retten, Hamster, Meerschweinchen, Katzen. Menschen hatten die ganz einfach da reingeschmissen. „Dann müssen wir den Container oft aufbrechen, um die Tiere zu befreien.“

Bei den vielen Fällen, die ein Feuerwehrmann so im Laufe der Zeit erlebt, gibt es natürlich besonders spektakuläre, die hängen bleiben. So wie jener, als ein Pferd von der Koppel ausbüxte, im tiefen Winter auf einem zugefrorenen Pool einbrach und rausgezogen werden musste. Oder vor einigen Jahren, als die Einsatzkräfte an der Thomas-Müntzer-Schule einen Greifvogel befreiten, der sich in der Dachrinne verfangen hatte. „Wir haben den Vogel dann an einen Falkner übergeben“, berichtet Staub.

Feuerwehr hat auch Einsätze, bei der Tiere die Gefahr darstellen

Doch es ist nicht nur so, dass die Feuerwehr kommt, wenn die Tiere in Gefahr sind. Es gibt auch Einsätze unter anderen Vorzeichen - dann nämlich, wenn von Tieren selbst Gefahr ausgeht. „Ich habe es schon erlebt, dass eine Schlange abgehauen ist“, sagt Staub. Oft werde die Wehr auch gerufen, wenn es Probleme mit Insekten gebe, mit Bienen und Hornissen. „Für solche Einsätze haben wir hier eine extra Schutzkleidung.“ Auch Transportboxen gibt es auf der Wache. Bei der Beseitigung von Binnennestern versuche man immer, die ganzen Völker zu fangen. Diese gebe man dann zu Imkern.

Wichtig sei jedoch, dass die Feuerwehr nur dann komme, wenn von den Tieren wirklich Gefahr ausgehe, wenn die Nester etwa in der Nähe von Kindern oder von Allergikern seien. „Wenn von den Tieren keine Gefahr ausgeht, ist der Kammerjäger zuständig“, erläutert Staub.

Apropos Gefahr: Seine Kameraden würde er niemals in eine solche bringen, sagt Staub. Die Sicherheit gehe vor, bei allen Einsätzen. Und noch etwas geht vor, da sind die Regeln ganz klar: der Mensch. Wie Staub erklärt, gibt es in Sachen Rettung ein klares Prioritätensystem: „Das Wichtigste ist die Menschenrettung, so steht es auch im Brandschutzgesetz.“ Danach stehe die Rettung von Tieren, dann das Bergen von Sachgütern sowie der Schutz der Umwelt etwa vor Kontaminierung. „Der Mensch ist das wichtigste Rechtsgut“, sagt Staub. (mz)

Katze gerettet
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