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Therapiepferde in Bornstedt Therapiepferde in Bornstedt: Ein PS-starkes Trio

Von Daniela Kainz 22.02.2015, 19:56
Sie sind ein eingespieltes Team: Therapeutin Anika Boerger mit ihren Pferden Jamie und Latitia (rechts).
Sie sind ein eingespieltes Team: Therapeutin Anika Boerger mit ihren Pferden Jamie und Latitia (rechts). Jürgen Lukaschek Lizenz

BornstedT - Bei Latitia und Jamie dauern die Winterferien für gewöhnlich etwas länger als für Schulkinder. Noch können die beiden Therapiepferde von Anika Boerger Kraft auf der Koppel vor dem Haus ihrer Besitzerin in Bornstedt für die nächsten Besuche ihrer Patienten tanken. Doch sobald es die Temperaturen erlauben, werden die Therapiestunden wieder beginnen.

Sowohl Kinder als auch Erwachsene finden den Weg zu der 26-jährigen Reittherapeutin und ihren beiden Tieren. Das sind unter anderem Patienten mit psychischen Problemen, neurologischen Erkrankungen oder Menschen, die Angst vor Pferden haben, und diese Abneigung abbauen wollen.

Ergotherapeutin mit Liebe zu Pferden

Mit ihrem Angebot als Reittherapeutin konnte Anika Boerger ihren zunächst erlernten Beruf und die Liebe zu Pferden miteinander verbinden. „Als Ergotherapeutin ist es wichtig, dass man sich spezialisiert“, erzählt sie. So absolvierte Anika Boerger nach erfolgreichem Abschluss noch eine zusätzliche zweieinhalbjährige Ausbildung zur Reittherapeutin am Plennschützer Institut für Reiten und Therapie in Weißenfels. „Mir war fundiertes Wissen wichtig“, erklärt sie. Das kommt der jungen Frau, die stundenweise als Ergotherapeutin in einem Pflegeheim für Senioren tätig ist, bei ihrer nebenberuflichen Arbeit mit Mensch und Tier zugute.

Von ihren beiden Pferden setzt sie vor allem die 19 Jahre alte Latitia in der Therapie ein. Sie bringe schon allein durch ihr Alter die nötige Ruhe und einen gefestigten Charakter mit. Der fünfjährige Hengst Jamie müsse erst allmählich an die Aufgaben eines Therapiepferdes herangeführt werden.

Auch für Pferde ist die Therapie anstrengend

Denn nicht nur von den Patienten, sondern auch von den Pferden verlangen die Therapiestunden viel ab. Anika Boerger: „Das ist für die Pferde genauso anstrengend, weil jeder Patient ein eigenes Wesen hat.“ Und das würden die Tiere spüren und müssten sich jedes Mal neu darauf einstellen.

Da gibt es beispielsweise das Kind, das Entwicklungsstörungen in der Grobmotorik hat, sich nur schwer konzentrieren kann und schon Mühe hat, ein Pferd fünf Minuten lang zu putzen und zu striegeln. Dennoch konnte die Therapeutin erkennen, welche Fortschritte das Kind im Laufe der Zeit machte. Wenn auch kleine, Schritt für Schritt. An anderer Stelle ist sie mit ihrer Therapie bemüht, bei einer Alzheimer-Patientin die Antriebslosigkeit zu mildern.

Das Aufgabenfeld in der Therapie, die leider nicht von Krankenkassen gestützt wird, zeigt, die Probleme der Menschen werden von den Tieren in den Therapiestunden mit geschultert. „Die Pferde spiegeln unser Verhalten wider“, diese Erfahrung macht Anika Boerger mit ihren Patienten immer wieder aufs Neue.

Ausritt zur Belohnung

Zum Ausgleich für die harte Arbeit in den Therapiestunden werden die Tiere von ihrer Besitzerin mit vielen Ausritten ins Gelände belohnt. Und auch die Patienten wissen die Leistung der Pferde zu schätzen. So mancher brachte als persönliches Dankeschön schon einen Sack Möhren mit zur Therapie. (mz)