Teichwirtschaft Teichwirtschaft: Fisch-Saison mit Zander, Hecht und Karpfen hat im Seegebiet begonnen

Wansleben - Wer gern Fisch auf dem Teller hat, kann sich freuen. Es gibt wieder frischen Fisch aus der Region. „Seit eineinhalb Wochen fischen wir wieder. Die Saison, die ihren Höhepunkt im Dezember erlebt, hat begonnen“, sagt Ulrich Kulawik vom Fischerhof Kerner See. Große Zander, Barsche, Hechte, Aale und was sonst die Süßwasserfischpalette hergibt, hat Kulawik in den drei von ihm gepachteten Gewässern: neben dem Kerner See noch den gleich daneben liegenden Binder See und dem Süßen See.
Groß ist auch der Karpfenbestand. Das rühre zu einem großen Teil noch aus DDR-Zeiten her. Vor 30, 35 Jahren wurde große Marmorkarpfen in die drei Seen gesetzt. Noch heute gibt es dort Karpfen, die bis zu 40 Kilogramm wiegen. Bis zu 150 Tonnen Karpfen wurde damals an den Gewässern im Seegebiet Mansfelder Land produziert. Heute kommt Kulawik auf eine Menge von etwa 20 Tonnen Speisekarpfen.
Fisch vom Fischerhof Kerner See wird im Hofladen verkauft und an Supermarkt Rewe geliefert
Er hat nicht nur große Karpfen, sondern auch Exemplare, die nur eineinhalb bis zwei Kilo wiegen. „Quantitativ sind wir in diesem Jahr nicht ganz so gut, aber von der Qualität her ist der Fisch Spitze“, schwärmt der Fischerei-Betreiber. Störe und Lachsartige wie Regenbogen- und Lachsforellen sowie Saiblinge hat er dazu gekauft und dieser Tage in die Gewässer gesetzt. Im Hofladen kann man den Fisch und daraus verarbeitete Spezialitäten erwerben. „Wir liefern aber auch frischen Fisch an Rewe“, sagt Kulawik.
Zweimal die Woche geht es gegenwärtig zum Fischen auf den See. Wenn es noch kälter wird, dann auch öfter. „In der warmen Jahreszeit können wir nicht fischen. Das wäre Schwachsinn, denn man müsste etwa die Hälfte wegwerfen. Aber jetzt - bei Wassertemperaturen von etwa zwölf Grad - sind die Fische weniger gestresst und stehen ganz ruhig auf den Netzen“, erklärt Kulawik und fügt hinzu: „Wir arbeiten im Einklang mit der Natur, richten uns nach Wind und Mond.“ Das sei schon immer so gewesen.
Tradition der Fischerei im Seegebiet gibt es schon über 1.000 Jahre
Die Tradition der Fischerei in der Region gebe es schließlich bereits seit über 1.000 Jahren. „Es ist eigentlich immer das Gleiche: Das Wasser wird gesiebt, die Fische gehen in das Netz oder den Beutel“, sagt Kulawik. Nur werde eben ein Teil der Arbeiten, die früher mechanisch und mit viel Handarbeit liefen, heute mit Motor verrichtet.
Die Motorwinde sei natürlich heutzutage nicht mehr wegzudenken. Kulawik schwört selbst auf Fisch, isst so gut wie täglich davon. Und das nicht nur auf dem eigenen Hof. Wenn er dieser Tage mit der Enkeltochter ein paar Herbstferientage in Kroatien verbringt, werde natürlich dort auch Fisch gegessen. Die elfjährige Klara ist übrigens Sachsen-Anhalts erste und einzige Fischkönigin. Überhaupt ist Kulawiks Familie viel mit in den Betrieb einbezogen. „Wir sind hier vier Generationen auf dem Fischerhof.“
Enkel Justus (7) kennt sich bereits bestens mit allen Fischarten und dem Handwerk aus. Er wird auch wieder beim Schaufischen am Kerner See am 21. Oktober (10 bis 14 Uhr) dabei sein. (mz)