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Naturgrundschule Heiligenthal Tegla Loroupe besucht Naturgrundschule Heiligenthal: Sportstar im Klassenzimmer

Von Fabian Wagener 13.03.2017, 12:00
Tegla Loroupe wird von den Kindern Annalena und Ronja (rechts) mit einem Blumenstrauß in der Grundschule in Heiligenthal begrüßt.
Tegla Loroupe wird von den Kindern Annalena und Ronja (rechts) mit einem Blumenstrauß in der Grundschule in Heiligenthal begrüßt. Maik Schumann

Heiligenthal/Eisleben - Wie viel Preise hast du gewonnen? Wie viel Wasser trinkt man vor einem Marathon? Über welchen Erfolg freust du dich am meisten? Und welche Sportarten machen Kinder in Kenia? Die Schüler der Naturgrundschule Heiligenthal hatten mächtig viele Fragen. Es kommt ja auch nicht allzu oft vor, dass ein so hoher Gast die kleine Schule im Gerbstedter Ortsteil besucht. Nun aber saß da Tegla Loroupe in ihrer Klasse, kenianische Langstreckenläuferin, Olympiateilnehmerin, Siegerin des berühmten New-York-City-Marathons. Und: einstige Weltrekordhalterin.

Tegla Loroupe zum Besuch in Heiligenthal: „Es ist wichtig, sich miteinander auszutauschen“

Der Grund für den Besuch der ehemaligen Spitzensportlerin, die 1999 in Berlin einen Marathon-Weltrekord aufstellte und auch Weltbestzeiten über 20.000 Meter, 25.000 Meter und 30.000 Meter lief? Loroupe leitet in Kenia eine Schule für Waisenkinder. Und sie möchte eine Verbindung, ja eine Freundschaft herstellen zu einer Schule in Deutschland. „Es ist wichtig, sich miteinander auszutauschen“, sagte sie bei ihrem Besuch in Heiligenthal. Beide Seiten könnten voneinander lernen, Kenia von Deutschland, Deutschland von Kenia. Ein enger Kontakt, eine Art Austauschprogramm zwischen ihrer Schule und der Naturgrundschule, das schwebt ihr vor.

Dass sie damit auf fruchtbaren Boden stößt, war in der Naturgrundschule offenkundig. Nicht nur bei Schulleiterin Anika Rockmann, auch bei den Kindern, die von Loroupe nicht nur Dinge über ihre Karriere wissen wollten, sondern auch über ihr persönliches Leben, das Leben der Schulkinder in Kenia und ob man sie unterstützen könne. Und so erzählte Loroupe, dass sie als Kind zehn Kilometer zur Schule laufen musste, da es keinen Schulbus gab. Und sie erläuterte, dass sie den Schülern in Deutschland die Adresse ihrer Schüler in Kenia geben werde, damit sie Kontakt miteinander aufnehmen könnten. So könnten sie „Freundschaften schließen“.

Mit dabei bei dem Treffen war auch der ehemalige Profiboxer Timo Hoffmann aus Eisleben, dessen Kind die Naturgrundschule besucht. Er kennt Loroupe schon länger, er hat den Kontakt zur Schule vermittelt. Und wie Hoffmann erläuterte, wird er in diesem Jahr gemeinsam mit der Kenianerin an einem besonderen Ereignis teilnehmen: einem Staffellauf von Rom nach Wittenberg, unter anderem über Erfurt, Eisleben und Halle. Das Motto des Laufs, der am 23. April mit einer Verabschiedung durch den Papst startet und vor sieben Jahren zum Beginn der Luther-Dekade in entgegengesetzter Richtung stattfand: „Für Frieden, Demokratie und Toleranz, gegen Fremdenfeindlichkeit.“ An dem Spendenlauf, so Hoffmann, nehmen Sportler aus unterschiedlichen Ländern und mit unterschiedlichen Religionen teil, mit den Erlösen werde die Errichtung einer Photovoltaikanlage auf der Schule Loroupes in Kenia unterstützt.

Vor dem Treffen in Heiligenthal hatte Loroupe auch der Lutherstadt Eisleben einen Besuch abgestattet. Dort besuchte sie zusammen mit Oberbürgermeisterin Jutta Fischer (SPD) die Kindertagesstätte „Apfelbäumchen“ sowie die Schuhfabrik EWS. Anschließend ging es ins Zentrum Taufe.

Siegerin in New York

Die kenianische Langstreckenläuferin Tegla Loroupe wurde am 9. Mai 1973 geboren. 1994 gewann sie als erste afrikanische Athletin den berühmten New-York-Marathon. 1998 stellte sie einen Marathon-Weltrekord auf, der bis zum 30. September 2001 Bestand hatte. Auch auf anderen Langstrecken erreichte sie weltweit Bestzeiten. Vor wenigen Jahren beendete sie ihre Karriere, ist nun stark sozial engagiert und unterstützt Entwicklungsprojekte. (mz)

Die keniatische Läuferin im Gespräch mit den Kindern.
Die keniatische Läuferin im Gespräch mit den Kindern.
M. Schumann